Cross Link Nach oben

KI-Inhalte, Parasite SEO & Expired Domains: Goldgräber-Stimmung ohne Goldgräber/in

KI-Inhalte, Parasite SEO & Expired Domains: Goldgräber-Stimmung ohne Goldgräber/in

SEO ist manchmal wirklich anstrengend. Auf der einen Seite predigen Einige, dass SEO kein Sprint, sondern ein Marathon ist und auf der anderen Seite will kaum einer diesen Marathon laufen. Sie wittern die Goldgräber-Stimmung, ohne auch nur im Entferntesten die dafür notwendige Arbeitsleistung aufzubringen.

„Bis zu 100.000 Euro müssen wir dafür investieren. Nicht jede Expedition endet für uns mit einem Gewinn. Mal finden wir innerhalb von drei Wochen drei Kilogramm Gold, mal suchen wir monatelang vergeblich oder kommen nach einer Exploration mit unserem Team und zwölf Tonnen Proviant zurück und alles sieht anders aus.“

Goldgräberin Ariane Golpiraim Spiegel-Interview

Gibt es überhaupt noch White-Hat-SEOs?

Mich umgarnt seit Monaten ein Gefühl. Viele SEOs sind sich nicht darüber im Klaren, dass die angewendeten Taktiken gegen die Google Search Essentials [Besser bekannt als Webmaster Guidelines] verstoßen.

blank
Bild: Als SEO brauchst Du Haltung. Du musst dich immer wieder reflektieren und darüber entwickeln. Google wird die durch uns ausgenutzten Lücken schließen. Das war schon immer so. KI-Artikel, Parasite-SEO, Expired Domains… verstoßen gegen die Google Richtlinien und Google schaut sich das schon jetzt nicht mehr von der Seitenlinie an. Die Risiken von Rankingverlusten musst Du immer in Deiner Strategie berücksichtigen. Quelle: Afs-Akademie.org [Du darfst das Bild unter Nennung der Afs-Akademie.org nutzen]

Die Szene bewegt sich momentan auf sehr dünnen Eis. Google wird sich den Umgang mit KI nicht mehr lange anschauen. Auch wenn es bereits erste Maßnahmen durch Google gibt, so entfalten sie noch nicht ihre volle Wirkung. Ich bin mir sicher, dass in den nächsten Monaten oder Jahren der große Knall kommen wird und wir SEOs uns ganz genau reflektieren müssen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Video: Praktische Beispiele wie Parasite SEO funktioniert und wie es nicht funktioniert. Im Video wird auch auf den Einsatz von KI eingegangen. Martin Brosy zeigt einige Beispiele, wo der Einsatz von KI durch Google abgestraft wurde.

Es wird eine Zeit kommen, da unterhalten wir uns und werden sagen „Weißt Du noch, wie wir mit KI-Artikeln ranken konnten?!“

Wenn Du mindestens eine der hier genannten Taktiken anwendest, bist Du kein White-Hat-SEO, sondern bewegst Dich auf den Pfaden der dunklen Macht.

  • Massenhaft generierte Inhalte [Scaled Content Abuse]: Auf einer Domain wird viel Content ohne Mehrwert veröffentlicht. Der Zweck besteht ausschließlich darin, die SERPs zu manipulieren und Traffic abzugreifen, um via Affiliate-Links, Produktangeboten… Geld zu verdienen oder Leads zu generieren. Diese Art von Inhalten wird erfahrungsgemäß nicht mehr mit 1,5 Cent pro Wort Texten oder Übersetzungstools erzeugt, sondern mit Hilfe von AI Tools wie ChatGPT.
  • Reputation einer Website missbrauchen [Site Reputation Abuse]: Webseiten mit viel Traffic, einer hohen Autorität und einer exzellenten Reputation stehen seit Jahren im Fokus von smarten SEOs. Sie mieten Unterseiten auf Online Zeitungen… und platzieren darauf eigene Inhalte. Damit verdienen beide Seiten gutes Geld. Du wirst es kennen. Vergleichsrubriken, Gutscheincodes, Gastartikel… Damit versuchen einige SEOs von der Stärke des Publishers zu profitieren. In Fachkreisen werden diese Taktiken als Parasite SEO bezeichnet. Das wird immer dann problematisch, wenn damit die Rankings manipuliert werden sollen. Beispiel Gastartikel mit Dofollow-Link. Oder wenn die Unterseiten im Grunde Werbung sind.
  • Abgelaufene Domains und wiederbeleben [Expired Domain Abuse]: Gepflegte Webseiten bauen sich über die Jahre eine gewisse Autorität auf. Manchmal werden Projekte eingestampft oder die Domains werden nicht verlängert und können wieder registriert werden. Solche Domains sind bei SEOs besonders begehrt. Sie registrieren die ausgelaufene Domain [Expired Domains] und projektieren die Website erneut. Mit einem Schlag besitzt die Domain wieder die Kraft von damals, denn das Linkprofil ist noch vorhanden. Die Hoffnung des neuen Webmasters besteht darin, dass die Website wieder rankt und er damit Geld verdient. Zum Beispiel durch den Einbau von Affiliate-Links oder den Verkauf von Backlinks.
Grafik, die zeigt, wie Google KI-Inhalte erkennen kann, wenn immer dieselben Templates für Artikel verwendet werden.
Infografik: Online Zeitungen wie Stern.de sind immer auf der Suche nach neuen Einnahmequellen. Themenfremde Unterseiten kommen da wie gerufen. Entweder werden Vergleichs- & Gutscheinseiten im eigenen Verlag geführt oder an Drittanbieter vermietet. Mir selbst wurde eine solches Verzeichnis bei der größten Zeitung Deutschlands für 20.000 Euro im Monat angeboten. Problem für die Online Zeitungen ist, dass es themenfremde Inhalte sind, welche in den seltensten Fällen wirklich redaktionell erstellt wurden. Google möchte Parasite SEO vermeiden. Schließlich kauft sich ein Unternehmen in eine starke Website ein, ohne für die Stärke der Website verantwortlich zu sein. Quelle: Afs-Akademie.org [Du darfst die Infografik unter Nennung der Afs-Akademie.org nutzen]

Werden KI-Inhalte doch abgestraft?

Es bleibt dabei – Google ist es vollkommen egal, ob Du Deinen Inhalt mit KI oder durch Redakteure erstellen lässt. Entscheidend ist und bleibt die Qualität.

ABER!

Es ist unstrittig, dass-KI Inhalte mit keinen bis nur wenig Mehrwert über gewissen Muster erkannt werden können.

Mit KI erstellte Content-Cluster haben häufig etwas gemein. Lily Ray hat mich in einen ihrer Vorträge darauf aufmerksam gemacht.

  • Die Webseiten besetzen Nischenthemen.
  • Es sind neue Domains.
  • Sie nutzen Stockfotos und AI-Images.
  • Es sind keine Brands mit keiner Autorität.
  • Die Frequenz der Veröffentlichungen ist sehr hoch. Zum Beispiel werden 100 Artikel an einem Tag publiziert.
blank
Bild: Ich empfehle beim Einsatz von KI im Redaktionsprozess Ehrlichkeit und Transparenz. Warum in der Autorenbox nicht darauf hinweisen, dass der Artikel durch oder mit Hilfe von KI-Tools erstellt wurde. Das machen wir in unserem Online Marketing Wiki auch so. Klicke dafür auf einen Wiki-Beitrag und scrolle zur Autorenbox. Quelle: Afs-Akademie.org [Du darfst das Bild unter Nennung der Afs-Akademie.org nutzen]

KI Content schafft kaum Mehrwert

Google definiert Mehrwert sehr präzise. Ein Artikel muss dem Leser neue Erkenntnisse bringen. Egal ob es die eigene Perspektive, bzw. Erfahrung ist oder es noch nicht veröffentlichte Informationen zu einem Thema sind. Wichtig ist der Mehrwert. ChatGPT und andere AI-Tools können das nur bedingt, denn sie basieren auf bereits geschriebene Inhalte.

Lily Ray und ihr Team haben 14 Webseiten mit starken Sichtbarkeitsverlusten analysiert. Eines hatten alle gemeinsam. Sie haben verhältnismäßig viel AI-Content veröffentlicht.

blank
Infografik: Die Dosis ist entscheidend. Natürlich kannst Du mit KI-Inhalten experimentieren. Versuche reine KI-Artikel zu veröffentlichen. Schwierig wird es immer dann, wenn Du das im großen Stil machst. Google könnte die Muster erkennen. Nehmen wir an, Du möchtest 50 KI-Artikel publizieren. Dafür benötigst Du einen Workflow. Du wirst die Wortzahl festlegen. Wie viele Bilder generiert werden sollen. Ein Template für den Titel definieren. Alles ohne oder mit nur wenig Variation. Wenn ich KI Content durch die Analyse der Struktur des Contents und den Vergleich mit weiteren Content Pieces aus dem Verzeichnis schon erkenne, dann wird Google das zu 100% auch erkennen. Vermeide also Muster. Im Beispiel siehst du ein Wiki mit rund 90 Artikeln von einer Agenturwebsite. Alle Artikel sehen identisch aus. Einzig 5 von 90 weisen eine geringe Abweichung auf.  [Du darfst die Infografik unter Nennung der Afs-Akademie.org nutzen]

Auch wenn Du vielleicht glaubst, dass Du in der KI die ultimative Waffe gegen Google gefunden hast. Es ist unlängst kein Geheimnis mehr. Google wird reagieren, denn zu viele treiben das Spiel mit den KI-Inhalten zu weit.

Mein Tipp an Dich. Prüfe Deine Website auf folgende Punkte. Sollte Deine Website einen oder mehrere Punkte davon erfüllen, kannst Du Dich auf fallende Rankings einstellen.

  • Übermäßig viel Werbung und PopUps mit Werbung.
  • VideoAds mit Autoplay
  • Browser Notifications
  • Einsatz von SEO optimierten Title-Tag-Templates
  • Kein Autor oder erfundene Autoren, die nicht verifiziert werden können.
  • Ältere Artikel mit einer aktuellen Jahreszahl im Title updaten, ohne den Inhalt anzupassen.
  • Kein Brandsearch
  • Einsatz von Stockfotos und AI-Fotos.
  • Minderwertige Inhalte
  • Viele Affiliate Links
  • Keine Nennung von Quellen.

Der Einsatz von Title-Tag-Templates ist weit verbreitet. Gerade im eCommerce verstehe ich den Einsatz. Wenn Du 10.000 Produkte hast und das Sortiment häufig wechselt, dann kannst Du nicht 10 Minuten pro Titel an Zeit investieren. Auch wenn es wünschenswert wäre. Google schreibt die Titel oft auch um. Wenn Du einen Artikel schreibst oder eine Landingpage baust, dann musst Du Dir Zeit für den Titel nehmen. Wenn du AI-Content verwendest, solltest Du Dir sowieso die Zeit nehmen. Google kann die Templates sehr schnell erkennen.

Beispiele für Titel-Templates:

  • Beste PRODUKTKATEGORIE I 20XX
  • PRODUKTKATEGORIE im Test I 20XX
  • WIKIBEGRIFF – Was ist das?
blank
Infografik: KI-Inhalte ohne Sinn und Verstand veröffentlichen, ist keine gute Idee. Ein Mindestmaß an Überarbeitung solltest Du schon investieren. Füge auch Deine eigenen Erfahrungen mit ein. Das funktioniert sehr gut über ein Zitat. Quelle: Afs-Akademie.org [Du darfst die Infografik unter Nennung der Afs-Akademie.org nutzen]

Fazit – Schnell und Hektisch SEO

Ich arbeite seit mehr als einem Jahrzehnt als Suchmaschinenoptimierer. Ich habe Trends kommen und ich habe Trends gehen sehen. Google wird eingreifen. Es ist keine Frage des „Ob“, sondern eine Frage des „Wann“. Wir sind bereits alle auf dem Radar von Google.

KI hat mittlerweile auch beim Aufbau von Firmenwebseiten eingehalten. Wenn Du ein Friseur, Handwerker… bist und eine neue Website benötigst, dann kann der günstige Weg schnell zu Baukasten-Anbietern führen, die dank des Einsatzes von KI Deine Website nun binnen weniger Minuten komplett schlüsselfertig erstellen.

blank
Grafik: Im Jahr 2023 haben 69% der Unternehmen in Deutschland eine Website gehabt. Durch den Einsatz von KI wird sich die Prozentzahl weiterhin verbessern. Viele werden ihre Website relaunchen und mit Hilfe von KI neu designen und texten lassen. Datenquelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/151766/umfrage/anteil-der-unternehmen-mit-eigener-website-in-deutschland/ Bildquelle: Afs-Akademie.org [Du darfst die Grafik unter Nennung der Afs-Akademie.org nutzen]
blank
Screenshot: Baukastensysteme wie WIX oder Ionos sind nicht neu. ChatGPT spielt den Anbietern in die Hände. Eigentlich muss ein Kunde von solchen Anbietern jetzt nichts mehr können. Der Kunde muss sich keine Gedanken mehr über seine Texte machen. Paar Schlagworte eingeben und schon wird der ChatGPT-Text direkt in den Baukasten geladen. Das ist auf der einen Seite nachvollziehbar und auf der anderen Seite total traurig. Mir ist bewusst, dass ein Handwerker nicht unbedingt ein begnadeter Werbetexter ist. Wenn allerdings vier einfache Stichworte zur Erstellung eines Webseitentextes reichen, dann würde ich mir qualitativ zumindest Gedanken machen. Bildquelle: https://www.ionos.de/websites/homepage-baukasten

Es ist der falsche Weg. Wenn Du über Deine Website neue Kunden generieren möchtest, dann musst Du Dich mit den Inhalten Deiner Webseiten beschäftigen.

„Der Einsatz von KI wird von SEOs falsch verstanden. Die künstliche Intelligenz soll Dir bei Deiner Arbeit helfen. Wenn ich also für diesen Artikel 8 Stunden benötige und die KI schreibt mir diesen Artikel in der exakt selben Qualität in 10 Minuten, dann würde ich die Künstliche Intelligenz sofort einsetzen. Die Wahrheit ist aber, dass die KI das noch nicht kann. Folglich kann ich KI nur in den Prozess der Artikelerstellung einbeziehen. Bedeutet, wenn du für Deine Inhalte immer Texter für 1,5 Cent bis 3 Cent pro Wort eingekauft hast und dein Geschäftsmodell so funktioniert, dann sind ChatGPT… genau das richtige für dich. Wenn du aber KI-Tools ausschließlich zur Generierung von größeren Mengen an Output nutzt und dabei sämtliche Qualitätsstandards über den Haufen wirfst, dann wird dir KI überhaupt nichts bringen. Und Ja – Vielleicht kurzfristig, aber niemals nachhaltig. KI kommt immer dann zum Einsatz, wenn die Qualität nicht im Vergleich zum Menschen ein mindestens genauso gutes Ergebnis erzielt.“

Martin Brosy, Managing Partner impulsQ GmbH & Geschäftsführer der Akademie für Fortbildung in SEO GmbH

Wir haben jetzt viel über die Google Spamrichtlinien gesprochen. Vielleicht hattest du dabei das Gefühl, dass ich auf künstliche Intelligenz nicht gut zu sprechen bin. Dem ist nicht so. Im Gegenteil, nur liegen die wertstiftenden Anwendungsfälle nicht in der reinen Texterstellung.

Nutze KI um hreflang-Tags zu prüfen, dir Meta Descriptions in anderen Ländern zu erstellen, Minigames & Minirechner programmieren zu lassen…

Von der Projektierung von Expired Domains und Parasite SEO rate ich Dir immer dann ab, wenn du langfristig im Spiel bleiben möchtest.

Ich hoffe ich konnte Dir zeigen, was alles gegen die Google Richtlinien verstößt und Dich dafür sensibilisieren, künftig jeden Schritt zu überdenken.

Danke für Deine Aufmerksamkeit.

Martin Brosy

Cross Link