Start-up-Interview: Otinga über smarte Fahrradlösungen und unternehmerischen Wandel

Im Rahmen unserer Gründerstories hat sich Leander Mellies von Otinga Zeit für ein Interview mit uns genommen. Gemeinsam mit Karl Fischer gründete er das Start-up, das aus einer Idee während eines Auslandsjahres entstand – heute steht Otinga für intelligente, nachhaltige Gepäcklösungen fürs Fahrrad. Im Gespräch erzählt Leander, wie aus dem spontanen Einfall ein Markenprodukt wurde, das Funktionalität und Design vereint – und welche Visionen sie noch antreiben.

Von der Fahrradtour zur Markenidee: Wie alles begann
Ihr habt Otinga 2018 gegründet, nachdem ihr während eines Auslandsjahres in Neuseeland die Idee für eure erste Fahrradtasche entwickelt habt. Was war der entscheidende Moment, der euch dazu gebracht hat, diese Idee in ein Unternehmen umzusetzen?
In Neuseeland haben wir unglaublich viel Zeit auf dem Fahrrad verbracht. Wir haben das Land auf Fahrradtouren erkundet, neue Orte entdeckt und diese Freiheit, die das Radfahren mit sich bringt, sehr genossen. Gleichzeitig hatten wir schon immer eine Faszination für Unternehmertum und bewunderten Unternehmer:innen, die mit ihren Ideen etwas bewegen. Diese Kombination – unsere Begeisterung für das Fahrradfahren und die Inspiration durch unternehmerische Vorbilder – hat uns den entscheidenden Impuls gegeben. Wir haben gemerkt: Wir wollen ein eigenes Produkt entwickeln, das echten Mehrwert bietet. So entstand die Idee für eine Fahrradtasche, die sich in einen Rucksack verwandeln lässt – praktisch für alle, die flexibel unterwegs sein wollen.

Funktion trifft Design: Wie ihr euren Mehrwert kommuniziert
Euer Produktdesign kombiniert Funktionalität mit Ästhetik. Wie kommuniziert ihr diesen Mehrwert in euren Marketingkampagnen, um euch von anderen Anbietern abzuheben?
In unserem Marketing legen wir den Fokus klar auf die Funktionalität unserer Produkte. Jedes unserer Designs ist darauf ausgelegt, ein konkretes Problem zu lösen oder eine bestimmte Funktion besser zu machen als bestehende Alternativen. Dieser Mehrwert steht im Zentrum unserer Kommunikation – sei es das clevere Klappsystem, die reflektierende Oberfläche oder die Kombination aus Rucksack und Fahrradtasche. Die Ästhetik kommt dabei automatisch mit: Unsere Produkte sind nicht nur durchdacht, sondern sehen auch gut aus. Das ist für viele Kund:innen ein zusätzlicher Kaufanreiz, aber unser Fokus bleibt immer darauf, den funktionalen Nutzen klar zu zeigen. Das ist die DNA unserer Marke.
Mehr als nur ein Label: Wie ihr Nachhaltigkeit in eurer Produktion lebt
Nachhaltigkeit ist ein zentraler Wert eures Unternehmens. Wie stellt ihr sicher, dass eure Produktion in Vietnam fair und nachhaltig bleibt, und wie kommuniziert ihr diesen Aspekt an eure Kund:innen?
Unsere Produktion in Vietnam ist Fairtrade-zertifiziert. Das bedeutet, dass sie von einer unabhängigen Organisation regelmäßig und unangekündigt kontrolliert wird, um sicherzustellen, dass alle sozialen und ökologischen Standards eingehalten werden. Darüber hinaus arbeiten wir mit Stoff- und Materiallieferanten zusammen, die ebenfalls Nachhaltigkeitszertifikate besitzen. Nachhaltigkeit ist für uns eine Selbstverständlichkeit – wir sehen sie nicht als Marketinginstrument, sondern als Grundvoraussetzung für unser Handeln. Deshalb kommunizieren wir diesen Aspekt bewusst nur auf unserer Website, um transparent zu sein, aber nicht damit zu werben. Wir glauben, dass genau diese authentische Haltung unsere Kund:innen überzeugt.

Sichtbarkeit durch Content: Warum YouTube für euch wichtiger ist als klassisches SEO
Welche Rolle spielt SEO für euch bei der Vermarktung eurer Produkte? Wie wichtig ist es, in einem Nischenmarkt wie dem Fahrradsegment online sichtbar zu sein?
Das klassische SEO spielt für uns keine direkte Rolle. Stattdessen setzen wir auf eine gezielte organische Sichtbarkeit über YouTube, da Produkttests für uns enorm wichtig sind. YouTube ist für viele potenzielle Käufer:innen die erste Anlaufstelle, um sich über unsere Produkte zu informieren. Dort sorgen wir dafür, dass wir mit authentischen und informativen Videos präsent sind. Diese Strategie hilft uns nicht nur auf YouTube selbst, sondern sorgt auch dafür, dass unsere Inhalte in der Google-Suche gut platziert sind. So maximieren wir unsere organische Reichweite und erreichen gezielt unsere Zielgruppe.
Plattformen mit Wirkung: Welche Tools euch helfen, eure Zielgruppe zu erreichen
Gibt es bestimmte Online-Marketing-Tools oder Plattformen, die ihr regelmäßig nutzt? Welche haben euch besonders dabei geholfen, eure Zielgruppe zu erreichen?
Wir setzen stark auf Meta als Hauptplattform – also vor allem Instagram und Facebook. Zusätzlich nutzen wir Google Ads und Amazon. Besonders Meta hat uns geholfen, unsere Zielgruppe punktgenau zu erreichen und mit emotionalem Storytelling zu überzeugen.
Social Media als Wachstumstreiber: Wie ihr mit eurer Community im Austausch bleibt
Wie seid ihr im Bereich Online-Marketing aufgestellt? Welche Kanäle nutzt ihr bevorzugt, um eure Marke bekannt zu machen und mit euren Kund:innen zu interagieren?
Online-Marketing ist einer unserer wichtigsten Wachstumstreiber. Wir bespielen vor allem Social Media (Instagram, Facebook, TikTok) mit organischem Content und Paid Ads. Dazu kommt unser Newsletter, Google und Amazon als Performance-Kanäle sowie unsere Website als zentrale Anlaufstelle. Was uns im organischen Marketing sehr hilft sind Youtube Testvideos und Testberichte in Zeitschriften. Das sorgt für mehr Vertrauen in die Marke. Für den direkten Austausch mit unserer Community setzen wir auf Kommentare, Umfragen und DMs – vor allem bei Instagram.

Die Kraft der Crowd: Was ihr aus eurem Crowdfunding gelernt habt
Euer Crowdfunding im Jahr 2021 war ein großer Erfolg. Welche Rolle spielte diese Kampagne bei der Etablierung eurer Marke, und welche Lehren habt ihr daraus gezogen?
Das Crowdfunding war unser Durchbruch. Es hat nicht nur unsere erste Produktion finanziert, sondern auch eine Community aufgebaut, die uns bis heute begleitet. Wir haben gelernt, wie wichtig eine klare Vision, ein gutes Storytelling und authentische Kommunikation sind. Und wir haben gespürt, wie viel Power in einer Crowd steckt, wenn sie wirklich an ein Produkt glaubt.
Starke Partner, starkes Produkt: Wie die Zusammenarbeit mit Deuter euch weitergebracht hat
Ihr habt euch bewusst für eine enge Zusammenarbeit mit dem Rucksackhersteller Deuter entschieden, um euer Produkt zur Serienreife zu bringen. Wie wichtig sind solche Partnerschaften für euer Geschäftsmodell?
Extrem wichtig. Die Partnerschaft mit Deuter hat uns geholfen, unser Produkt technisch zu perfektionieren und auf ein neues Qualitätslevel zu heben. Generell glauben wir stark an strategische Zusammenarbeit – ob bei der Produktion, im Vertrieb oder im Marketing. Gute Partner bringen Know-how, Netzwerk und manchmal auch die nötige Portion Realitätssinn mit.

Von 2bag zu Otinga: Wie ihr euer Rebranding gemeistert habt
Welche Herausforderungen habt ihr erlebt, als ihr euren Markennamen von “2bag” zu “Otinga” ändern musstet? Wie habt ihr diesen Übergang gemeistert und eure Marke neu positioniert?
Der Namenswechsel war definitiv ein großer Schritt – rechtlich notwendig, aber emotional eine Herausforderung. „2bag“ hatte sich bereits etabliert, doch wir haben die Chance genutzt, die Marke auf ein neues Level zu heben. Mit „Otinga“ konnten wir unsere Vision stärker in den Vordergrund rücken: Innovation, Wandel und Nachhaltigkeit. Denn otinga bedeutet Lösung auf Maori. Da kommt auch der Neuseeland bezug wieder 😉 Der Übergang wurde begleitet von einem starken Rebranding, neuer Bildsprache und gezielter Kommunikation.
Zukunft auf zwei Rädern: Wohin die Reise für Otinga geht
Mit Blick auf die Zukunft: Welche Vision habt ihr für Otinga in den nächsten fünf Jahren? Plant ihr weitere Produkte oder neue Märkte zu erschließen?
Langfristig wollen wir die erste Adresse für schlaue Gepäcklösungen rund ums Fahrrad sein – immer mit einem Innovationsanspruch, der Dinge neu denkt. Wir entwickeln Produkte, die nicht nur praktisch, sondern wirklich anders sind. Die Expansion in europäische Märkte hat bereits begonnen: 2025 sind wir in Österreich gestartet. Weitere Märkte und neue, durchdachte Produkte sind bereits in Planung.

Otinga: Eine Idee, die weiterfährt
Was als spontane Eingebung auf einem Fahrradtrip durch Neuseeland begann, hat sich mit Otinga zu einer durchdachten und klar positionierten Marke entwickelt. Im Gespräch mit Leander Mellies wird deutlich: Hinter der Idee steckt mehr als nur der Wunsch nach einem besseren Rucksack. Es ist die Verbindung aus Funktion, Design und Überzeugung, die das Unternehmen antreibt – gepaart mit der Bereitschaft, neu zu denken und Verantwortung zu übernehmen.
Die Gründer setzen nicht nur auf kluge Produktlösungen, sondern auch auf partnerschaftliche Kooperationen, authentisches Marketing und nachhaltige Produktionswege. Dabei bleibt Otinga seinem Ursprung treu: mobil, flexibel und stets in Bewegung – genau wie die Zielgruppe, die sie erreichen wollen.
Wir danken Leander für das offene Gespräch und den Einblick in eine Gründergeschichte, die beweist: Gute Ideen brauchen Mut – und manchmal einfach nur ein Fahrrad und ein bisschen Rückenwind.

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