Reputationsmanagement: Wie baust und schützt du deine Online-Reputation?
No-Nonsense Tipps, wie du deine Online-Reputation pflegen und deine Conversion Rate steigern kannst – als Angestellter, Selbstständiger oder Unternehmen. Erfahre hier mehr.
Reputationsmanagement Basics
Reputationsmanagement ist der Prozess der Beeinflussung und Überwachung der öffentlichen Wahrnehmung des Unternehmens und persönlicher Marken, um stets relevante und positive Informationen zu finden (laut Hubspot).
Der Hauptvorteil des Reputationsmanagements ist eine Steigerung der Conversion Rate: Angestellte werden erfolgreicher bei der Arbeitssuche und beim Verhandeln, Selbstständige und Unternehmen erhalten mehr und hochwertige Aufträge.
Dies ist dank eines besseren Images und gesteigerter Glaubwürdigkeit möglich. Jemand wird deinen Namen googeln und das ganze Internet voller toller Informationen über dich finden.
Praktische Schritte zum Aufbau und Schutz deiner Online-Reputation
Es ist wichtig, sich auf skalierbare Taktiken zu konzentrieren, die automatisch und kontinuierlich am Background arbeiten, immer wenn jemand nach deiner Marke oder deinem Namen sucht. Das steigert die Erfolgsrate, gerade in den wichtigsten Momenten.
Inhalte auf eigener Website veröffentlichen
Ein Blog ist vor allem für Einzelpersonen relevant. Es ist ein Portfolio, in dem ein potenzieller Kunde deine Erfahrungen und Vorgehensweise untersuchen und studieren kann. Der Blog sollte vor allem ein genaues Bild davon vermitteln, wie du arbeitest und was für Erfahrungen du hast. Er sollte am besten deine ganze Geschichte erzählen.
Der Blog ist eine Know-How Datenbank, die ein Interessent durchlesen kann. Der Inhalt sollte einzigartig sein. Es macht keinen Sinn, einen weiteren Artikel zum Thema „Was ist Content-Marketing“ zu schreiben.
Hier bietet sich die Möglichkeit von Drittanbieter-Plattformen wie Medium.com oder YouTube an. Für den Aufbau von Expertise bevorzuge ich eine eigene Website. Diese ermöglicht mehr Kontrolle, Unabhängigkeit und bessere Selbstpräsentation. Videos hingegen sind zum Durchsuchen und für ein tieferes Verständnis ungeeignet.
Google My Business / LinkedIn-Profil
Für Unternehmen ist es von entscheidender Bedeutung, über ein Google Unternehmensprofil zu verfügen und alle Informationen sorgfältig auszufüllen und zu pflegen.
Für Einzelpersonen spielt das LinkedIn-Profil eine ähnliche Rolle. Es ist der erste Touchpoint, wenn dich jemand googelt. Deshalb muss es sorgfältig gepflegt sein.
Ist wie im Fall von z. B. Tattoostudios die Zielgruppe auf Instagram unterwegs, sollte man natürlich dort aktiv sein.
Bewertungen sammeln
Sammle Bewertungen. Es gibt nie zu viele Bewertungen. Je mehr, desto besser.
Bewertungen sind ein Conversion Booster, weil jemand anderes sagt, dass du großartig bist. Behauptet eine Bank über sich, sie ist die Beste, glaubt es niemand. Kommt es jedoch von einer unabhängigen NGO, ist es glaubwürdig.
Ein Unternehmen sollte vor allem Google-Bewertungen sammeln, aber im Grunde gehen alle, die du kannst: Amazon, Preisvergleichsplattformen, Trust Index, Booking, Tripadvisor oder Yelp. Achte auf ein gutes Rating – 4,5 oder mehr.
Als Einzelperson werden LinkedIn-Bewertungen deine Karriere akzelerieren. Kopiere sie danach zu Proven Expert.
Kunden hinterlassen ab und zu negative Bewertungen. Du kannst sie kontaktieren und versuchen, die Löschung der negativen Bewertung auszuhandeln. Viele werden jedoch bestehen bleiben. Das Ziel ist es, so viele positive Bewertungen zu haben, dass die negativen untergehen.
Guestblogging
Veröffentliche Experteninhalte bei Drittanbieter, das bringt Erwähnungen: Wenn jemand nach deiner Marke oder deinem Namen sucht, zeigt Google den Gastbeitrag im SERP an. Durch die Veröffentlichung von 10 Gastbeiträgen kannst du die gesamte erste Seite kontrollieren und ein Expertenimage aufbauen.
Profi-Tipp: Oft ist es einfacher, bestehende Inhalte auf Englisch als neue Artikel zu veröffentlichen.
Bevorzuge Webseiten, die mehrere Unterseiten generieren – persönliche Autorenseite, Podcast aus dem Artikel, mehrere Sprachmutationen.
Ein Reselling-Online-Shop mit Elektrowaren wird möglicherweise nicht besonders viele Experteninhalte produzieren. Hier sollte man für PR-Artikel zahlen (oder für Blogbeiträge bei Bloggern, die weniger kosten).
Nutze auch kostenfreie Möglichkeiten – Medium.com, LinkedIn-Artikel. Ihr wahrgenommener Wert ist zwar geringer, dennoch kann es ausreichen, Inhalte zu republishen.
Warum nicht alles auf der eigenen Website veröffentlichen?
Aus zwei Gründen: Ich kann auf meinem Blog schreiben, was ich will. Aber eine Veröffentlichung auf einem renommierten Publisher zeigt, dass der Inhalt sinnvoll ist und anderen gefällt. Er wird validiert. Ein Gastbeitrag ist wie eine kleine Bewertung.
Hier geht es nicht um Backlinks. Die sind unwichtig. Was zählt, sind die Erwähnungen – sie werden angezeigt, wenn jemand nach der Marke sucht. Dabei handelt es sich nicht um SEO. Brand-Erwähnungen werden ohne Suchmaschinenoptimierung angezeigt.
Zweitens: Wenn du kein SEO kannst oder nicht vorhast, jemanden dafür zu bezahlen, wird die eigene Website nie hohen Traffic gewinnen. Dann lohnt es sich mehr, eine Erwähnung zu bekommen und den Gastbeitrag bei sich zu republishen.
Mehrere Content-Arten in SERP
Mache den SERP durch Videos und Bilder visuell ansprechender. Erstelle ein paar auffindbare und hochwertige YouTube-Videos. Für eine persönliche Marke sind persönliche Fotos wichtig: Veröffentliche Gastbeiträge mit unterschiedlichen Fotos, damit Google mehrere Fotos von dir anzeigt.
Regelmäßig den SERP überprüfen
Überprüfe die Suchergebnisse im Inkognito-Modus und mache daraus eine wiederkehrende Aufgabe. Werden veraltete Unterseiten in den Sitelinks oder Fotos angezeigt? Passt die Meta Description? Befinden sich dort unerwünschte Inhalte?
Google Alerts einstellen
Google Alerts überwachen jegliche neue Erwähnungen im gesamten Netz und senden Notifikationen darüber. Du kannst versuchen, die Negativen zu löschen oder ihren Einfluss zu minimieren.
Beispiel: Ein Kinder-Online-Shop, bei dem ich arbeitete, bekam einen Alert. Eine unzufriedene Kundin hat in einem Forum für Mütter eine negative Rezension hinterlassen. Wir haben als Unternehmen in dem Forum unsere Meinung offiziell geäußert und bekamen mehrere zustimmende Reaktionen. So wurde der negative Einfluss reduziert.
Im Laufe der Zeit hat der Shop viele neue Blogpost-Rezensionen gekauft, bis die negative Rezension von der ersten Seite verschwunden ist.
Reach auf Third-Party Plattformen und Medien
Viele Experten und Unternehmen sind aktiv ausdrücklich nur auf sozialen Medien oder Plattformen wie Medium.com oder YouTube, um Reach und Sichtbarkeit zu gewinnen.
Diese Vorgehensweise bringt möglicherweise nicht die gewünschten Ergebnisse. Ohne Bewertungen und SERP-Ergebnisse wird sich niemand melden. Ein Unternehmen oder ein Experte benötigt eine nachweisbare Historie und Expertise.
Andererseits gilt: „Do more of what works“. Wenn Social Media oder YouTube für dich direkt Neukunden generieren können, halte dich daran.
Ab einem bestimmten Punkt, wenn die Bewertungen aufgebaut sind und die SERP unter Kontrolle ist, ist es sinnvoll, sich auf Reach und Sichtbarkeit zu fokussieren.
Social-Media-Inhalte
Social-Media-Inhalte sind eine Kategorie für sich. Was ich jetzt sage, gilt nur, wenn es nicht der Hauptkanal ist. Dann ist es ein anderes Game. Dennoch bleibt festzuhalten: Obwohl es teilweise Überschneidungen mit Reputationsmanagement gibt, sind Social Media ein anderer Bereich. Darum nur kurz:
Der Vorteil von Social-Media-Inhalten ist die einfach erreichbare Reichweite und Sichtbarkeit. Ihr Nachteil ist der Zeitaufwand.
Die Lösung: Redaktionskalender und Rotation bzw. Recycling von Beiträgen. No worries. Die meisten Leute erinnern sich nicht daran, was für einen Artikel sie vor ein paar Tagen gelesen haben.
Unternehmen können einen Redaktionskalender mit 60-90 Beiträgen erstellen und die Posts rotieren.
Ein Experte sollte es anspruchsvoller gestalten: Der Redaktionskalender benötigt mind. 90 Beiträge. Dabei immer 2 alte recyceln und 2 neue schreiben. Und die leistungsschwächeren Beiträge ausmisten.
Große Social-Media-Aktivitäten ohne andere Maßnahmen können scheitern. Daher ist es wichtig, langfristige Taktiken umzusetzen, die einen größeren Einfluss auf die Kundenakquise haben. Danach werden auch Social Media besser performen. In wenigen Fällen können Kunden direkt über Social-Media-Beiträge akquiriert werden – dann sollte man voll ins Social-Media-Game einsteigen.
Fortgeschrittene Taktiken
Die fortgeschrittenen Taktiken sind zeitlich oder finanziell anspruchsvoll. Oder sie stehen einem erst im „Late-Stage“-Bekanntheitsgrad zur Verfügung. Es sind:
Beteiligung an Social-Media-Communities und fundiertes Kommentieren: Dies erfordert viel Zeit und hat eine geringe, jedoch qualifizierte Reichweite.
Fachinterviews und Konferenz-Talks durchführen: Podcast, Videointerview, Auftritt usw. Jedoch bekommt diese Möglichkeit nicht jeder. Es ist meistens weder vorhersehbar noch „actionable“.
Andere kreative Wege: Trainer- und Dozententätigkeit, Udemy-Kurs etc.
Google Display und Brandsuchkampagne: Für Sichtbarkeit zu bezahlen ist auch eine Option. Ein Selbstständiger, der sich in ein Unternehmen transformiert, kann Website-Besucher retargeten.
LinkedIn Ads sind auch einen Blick wert.
Setting up expectations
Reputationsmanagement ist eine langsame, langfristige Aktivität. Bewertungen und Erwähnungen kriegt man nicht in 3-4 Monaten. Ohne einen dedizierten Mitarbeiter kann es gar 2-4 Jahre dauern. Gewinnbringende Aktivitäten sollten daher stets Vorrang haben.
Andererseits: Kümmert sich darum niemand regelmäßig, wird ein Ruf nie aufgebaut.
Reputationsmanagement ist eher eine Investition für die Zukunft, die sich kumuliert und an Wert steigt. Zugleich ist es äußerst skalierbar. 80 % der Bewertungen und Gastbeiträge bleiben bestehen und sind auch noch in 10 Jahren auffindbar.
Es hilft, sich Ziele zu setzen:
- Alle 5 Monate drei LinkedIn-Bewertungen erhalten
- 10 Gastbeiträge bei 10 verschiedenen Publishern veröffentlichen
- Insg. 25 auffindbare Erwähnungen bei validen Publishern haben
- Conversion Rate von 4 % positiven Bewertungen von Kunden
- 3 unter dem eigenen Namen auffindbare YouTube-Videos veröffentlichen
Erwähnungen aus dem Internet löschen
Ein besonderer Fall ist die Löschung der unerwünschten und nicht relevanten oder veralteten Erwähnungen aus dem Internet, wenn es mit einem Unternehmen nicht geklappt hat oder wenn sie das gewünschte Image untergraben.
Ein Beispiel: Ich habe als Schüler ein E-Book verkauft. Es sah recht einfach aus und untergrub mein Experten-Image. Damals habe ich „das Unternehmen“ in allen möglichen SEO-Firmenkatalogen, Portalen und Blogging-Plattformen registriert.
Das alles aufzuräumen war aufwendig und dauerte monatelang. Letztendlich habe ich die ca. zwanzig Erwähnungen gelöscht.
Am schwierigsten war es, alle Website-Betreiber zu erreichen. Meistens antworteten sie nicht. Ich musste im Netz immer neue Kontaktpunkte finden: E-Mail-Adressen, FB/IG-Kontos, YouTube-Channel-Chat. Oder ich fand eine verwandte Website oder Kontaktdaten des Ehepartners.
Diese paar Zeilen sehen nicht so aufwendig aus. Aber so leicht war es nicht. Wenn keine Antwort kommt, muss man tiefer sondieren und einen neuen Kontaktpunkt finden. Vielleicht antworten sie diesmal!
Ich kontaktierte alte SEO-Firmenkataloge. Sie reagierten meistens erst auf die zweite E-Mail, die jeweils unterschiedlich formuliert war, um meine Chancen zu erhöhen. Die Einträge wurden problemlos gelöscht, besonders dank meiner offiziellen E-Mail-Adresse und nicht fungierenden Website.
Ein Betreiber eines Firmenkataloges reagierte monatelang nicht. Die Lösung? Die war ziemlich kreativ: Ich habe den Betreiber im Handelsregister gefunden und an zwei Adressen seiner Unternehmen einen Brief mit Bitte um Löschung geschickt. In vier Tagen war der Eintrag entfernt.
Nur bei einer einzigen Erwähnung ist es mir nicht gelungen, sie zu löschen.
Die letzte Option bestand darin, die Domain und die alten E-Mails wiederherzustellen, um sich anzumelden und die Erwähnungen zu löschen. Dafür war es nicht notwendig, so weit zu gehen und Geld auszugeben.
Es wurden einige Artikel von mir für zwei Arbeitgeber auf Blogging-Plattformen veröffentlicht. Diese verwendeten ein altes Foto, wo ich sehr jung und unpassend aussah. Ich löschte es und ersetzte es mit einem professionellen und einzigartigen Foto.
*Für rechtlich anstößige Inhalte hat Google ein entsprechendes Formular.
Was nicht machen
Tone Guide, Krisenkommunikation, Schreibstil usw. eignen sich eher für Konzerne. Lieber empfehle ich, sich auf praktische Schritte mit klarem Einfluss auf Glaubwürdigkeit zu konzentrieren, die automatisch am Background wirken.
Fazit zum Reputationsmanagement
Reputationsmanagement ist ein unverzichtbares Werkzeug in der digitalen Welt, um die öffentliche Wahrnehmung positiv zu beeinflussen und letztlich die Conversion-Rate zu steigern. Durch strategische Maßnahmen wie das Erstellen qualitativer Inhalte auf eigenen Plattformen, das sorgfältige Pflegen von Social-Media-Profilen und das aktive Sammeln von Kundenbewertungen kannst du sicherstellen, dass deine Online-Präsenz deine professionelle und vertrauenswürdige Marke widerspiegelt. Es ist entscheidend, regelmäßig deine Online-Reputation zu überwachen und proaktiv zu managen, um den besten ersten Eindruck zu garantieren, wenn jemand nach deinem Namen oder deiner Marke sucht. Durch das Verständnis und die Anwendung effektiver Reputationsmanagement Strategien kannst du nicht nur deine Sichtbarkeit und Glaubwürdigkeit verbessern, sondern auch dein geschäftliches Wachstum langfristig sichern.