„Gebärden sichtbar machen“ – Im Interview mit Talking Hands über Sprache, Inklusion und Daumenkinos

Im Rahmen unserer Gründerstories haben wir mit Maria Möller gesprochen, eine der beiden Gründerinnen von Talking Hands. Gemeinsam mit Laura Mohn hat sie ein Produkt geschaffen, das nicht nur spielerisch ist, sondern auch gesellschaftlichen Wandel fördert: Daumenkinos für Gebärden. Im Interview erzählt Maria, wie aus einer persönlichen Erfahrung eine große Vision wurde – und wie sie heute mit Talking Hands daran arbeitet, Kindern auf der ganzen Welt Kommunikation zu ermöglichen.

Elevator-Pitch als Einleitung für das Interview
Bitte erkläre den Lesenden der AFS-Akademie etwas über euer StartUp. Wer bist du? Was tust du? Wer ist eure Zielgruppe? Was sind deine Ziele? Was zeichnet euer StartUp aus?
Ich bin Maria Möller, Gründerin von Talking Hands. Gemeinsam mit meiner Co-Founderin Laura
Mohn habe ich talking hands im Oktober 2020 gegründet – mit einer klaren Mission: Gebärden
für alle Kinder spielerisch und niedrigschwellig zugänglich zu machen. Kommunikation ist ein
Grundbedürfnis, und wir möchten sicherstellen, dass Kinder – unabhängig von ihren
sprachlichen Voraussetzungen – von Anfang an die Möglichkeit bekommen, sich auszudrücken,
verstanden zu werden und teilzuhaben.
Unsere Produkte, die Daumenkinos für Gebärden, richten sich an Kitas, Schulen,
Fördereinrichtungen und Familien – also an alle, die mit Kindern arbeiten oder leben und
Inklusion aktiv gestalten wollen. Was uns auszeichnet, ist die Verbindung aus spielerischem
Lernen, kindgerechtem Design und echtem gesellschaftlichen Mehrwert.
Hauptfragen zum Unternehmen & der Gründung
In den folgenden Fragen werfen wir einen detaillierten Blick auf die Gründungsgeschichte, die Entwicklung des Startups und die strategischen Entscheidungen dahinter.
Die Gründer berichten dabei offen über Herausforderungen, Erkenntnisse und Meilensteine ihres unternehmerischen Weges.
Kommunikation sichtbar machen – wie aus einer Studienidee eine Bewegung wurde
Wie ist die Idee zu Talking Hands entstanden?
Die Idee zu Talking Hands ist während unseres Kommunikationsdesign-Studiums entstanden.
Laura und ich haben gemeinsam studiert, und bei ihr gab es eine ganz persönliche Motivation:
Ihre Schwester hat das Down-Syndrom und hat erst sehr spät sprechen gelernt. Für sie waren
Gebärden eine wichtige Methode, um sich frühzeitig mitteilen zu können – bevor gesprochene
Sprache möglich war.
Um das Erlernen von Gebärden für Kinder spielerisch und visuell spannend zu gestalten, hat
Laura schließlich das Konzept der Daumenkinos mit Gebärden entwickelt – und damit den
Grundstein für Talking Hands gelegt.

Lernen durch Blättern: Warum die Flipbooks Kindern Gebärden besser vermitteln
Was unterscheidet eure Flipbooks von anderen Lernmaterialien für Gebärdensprache?
Ein Alleinstellungsmerkmal von Talking Hands ist unser innovativer Ansatz: Wir sind das erste
Unternehmen, das Daumenkinos für Gebärden entwickelt hat. Beim schnellen Durchblättern
des Daumenkinos entsteht eine animierte Bewegung, die die Gebärde direkt visuell darstellt. So
können Kinder Gebärden in Bewegung erleben, ganz ohne digitale Hilfsmittel. Das macht die
Anwendung besonders kindgerecht.
Alltagsrelevant und kindgerecht: Wie ihr entscheidet, welche Gebärden gezeigt werden
Wie wählt ihr die Gebärden aus, die in euren Flipbooks gezeigt werden?
Unsere Sammlung orientiert sich an den wichtigsten Alltags-Begriffen für Kinder– also
Familienmitglieder, Lebensmittel, Verben, Hobbys, Tiere, Gefühle, Farben etc.
Die Inhalte unserer Daumenkinos sollen Kinder im Alltag unterstützen, beim Spielen, Essen,
Spracherwerb etc. Wir arbeiten dabei eng mit Pädagog:innen, Therapeut:innen und Eltern
zusammen, um sicherzustellen, dass die Sammlung praxisrelevant ist und laufend erweitert wird
– je nachdem, welche Begriffe in den Einrichtungen oder Familien besonders wichtig sind.
Von Deutschland in die Welt: Wie ihr die Zukunft von Talking Hands plant
Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?
Ein großes Ziel für die Zukunft ist ganz klar die internationale Expansion. Wir möchten, dass
Talking Hands nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit zugänglich wird.

Fragen zu SEO/Online Marketing & Tools
Sichtbarkeit für Inklusion: Warum SEO für euch eine wichtige Rolle spielt
Welche Rolle spielt SEO in eurer Marketingstrategie?
SEO ist für uns wichtig, um mit unserem Thema sichtbar zu sein – denn rund um Gebärden,
Sprachentwicklung und unterstützte Kommunikation für Kinder gibt es einen großen
Informationsbedarf. Viele Eltern & Fachkräfte suchen online gezielt nach Erklärungen, Tipps und
Materialien.
Wir achten deshalb darauf, dass sie die Antworten zu diesen Fragen direkt auf unserer Website
finden – sei es durch Blogbeiträge, Produktinformationen oder Hintergrundwissen. So gelingt es
uns, organischen Traffic zu generieren und gleichzeitig Menschen zu erreichen, die sich ohnehin
mit diesen Themen beschäftigen.

Schnellfragen zur Gründerpersönlichkeit (Ja/Nein-Antworten)
ZUM UNTERNEHMEN
War es von Anfang an euer Ziel, ein Bildungsprodukt für Gebärden zu entwickeln?
Ja
Glaubt ihr, dass Gebärdensprache in Zukunft stärker in Schulen integriert wird?
Ja
Plant ihr Kooperationen mit großen Bildungsplattformen oder Verlagen?
Ja
Seid ihr aktuell schon in anderen Ländern oder plant ihr eine internationale Expansion?
Noch nicht – ist in planung

ZUR GRÜNDERPERSÖNLICHKEIT
Hättet ihr vor der Gründung gedacht, dass es so schwierig sein kann, ein physisches Lernprodukt
zu skalieren?
Nein
Habt ihr in der Anfangszeit mal gezweifelt, ob Talking Hands erfolgreich sein wird?
Nein
Seid ihr selbst durch Talking Hands besser in Gebärdensprache geworden?
Ja
Würdet ihr euch als risikofreudig bezeichnen?
Ja
Seid ihr heute glücklicher als in eurem früheren beruflichen Umfeld?
Ja
Talking Hands: Kommunikation, die bewegt
Was als Studienprojekt begann, hat sich heute zu einem ernstzunehmenden Beitrag zur inklusiven Bildung entwickelt. Talking Hands zeigt, dass einfache analoge Mittel wie Daumenkinos eine erstaunliche Wirkung entfalten können – besonders dann, wenn sie mit pädagogischem Feingefühl und klarem gesellschaftlichem Ziel entwickelt werden.
Unser Dank gilt Maria Möller für das ausführliche Gespräch. Ihr Einblick in die Entwicklung von Talking Hands verdeutlicht, wie Innovation nicht immer digital sein muss – sondern vor allem zugänglich, durchdacht und relevant.

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