Mit Vytal gegen Einwegmüll: Wie eine App-basierte Lösung zur Erfolgsgeschichte wurde

In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung gewinnt, setzt Vytal neue Maßstäbe im Bereich des Verpackungsmanagements. Mit ihrem innovativen, digitalen Mehrwegsystem bietet das Unternehmen eine effektive Lösung für die Reduzierung von Einwegverpackungen in der Gastronomie.

Im folgenden Interview erfahren wir mehr über Vytals Ansatz, der nicht nur umweltfreundlich ist, sondern auch wirtschaftliche Vorteile für Gastronomiebetriebe bietet.

Von der Idee zur Innovation

Vytal bietet eine innovative Lösung für nachhaltiges Verpackungsmanagement. Wie entstand die Idee für dieses Geschäftsmodell, und was war eure persönliche Motivation, in diesem Bereich zu gründen?

Die Idee für Vytal entstand aus unserer persönlichen Erfahrung und der Erkenntnis, dass es einen großen Bedarf an nachhaltigen Verpackungslösungen gibt. Sei es beim Mittagessen im Büro oder beim Bestellen von Speisen am Wochenende – wir haben bemerkt, wie viel Einwegverpackungsmüll dabei entsteht. Unser Ziel war es, eine wirklich sinnvolle Alternative zu schaffen.

Dabei ist die Idee von Mehrwegverpackungen nicht neu, aber unser Ansatz unterscheidet sich durch das digitale Betriebssystem, das wir entwickelt haben. Es ermöglicht Nutzer:innen, kostenlos Mehrwegbehälter zu verwenden und diese problemlos bei Partnerbetrieben zurückzugeben. Zudem können sie über unsere Technologie ihre persönliche Mülleinsparung verfolgen.

Für Gastronomiebetriebe bietet das System nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Vorteile, indem es Kosten reduziert und den Betrieb effizienter gestaltet.

Maßgeschneiderte Lösungen: B2B2C-Ansatz von Vytal

Euer System richtet sich sowohl an Restaurants als auch an Endverbraucher. Wie unterscheiden sich die Bedürfnisse dieser Zielgruppen, und wie passt ihr euer Angebot entsprechend an?

Unser System basiert auf einem B2B2C-Ansatz, da wir sowohl die Bedürfnisse der User als auch der Gastronom:innen gleichermaßen berücksichtigen müssen. Dabei unterscheiden sich die Anforderungen der Zielgruppen deutlich. Während eine Kantine, ein Restaurant oder ein Catering-Unternehmen unterschiedliche betriebliche Voraussetzungen und Anforderungen haben, müssen unsere Mehrwegbehälter flexibel für verschiedene Arten von Speisen und Getränken einsetzbar sein. Zudem ist es entscheidend, dass das gesamte System skallierbar und anpassungsfähig bleibt.

Für Gastronom:innen legen wir großen Wert auf ein umfassendes Partnermanagement. Unser Team unterstützt bei der Integration des Systems, stellt POS-Materialien bereit und ist jederzeit erreichbar, um sicherzustellen, dass der Übergang reibungslos verläuft. Die Benutzerfreundlichkeit und der wirtschaftliche Nutzen für die Gastronomiebetriebe stehen dabei im Fokus.

Für die Endverbraucher:innen ist das System vollständig kostenfrei und pfandlos. Sie können Behälter ähnlich wie in einer Bibliothek ausleihen und haben 14 Tage Zeit, diese zurückzugeben. Bei der Produktentwicklung haben wir stets das Feedback unserer Nutzer berücksichtigt. Beispielsweise haben wir den Cup so gestaltet, dass er keine zusätzliche Hitzemanschette benötigt, und die Bowls wurden speziell mit einem auslaufsicheren Verschluss entwickelt, um auch flüssige Speisen sicher transportieren zu können.

Herausforderungen bei der Systemeinführung

Die Einführung eines neuen Systems kann oft auf Widerstand stoßen. Welche Herausforderungen habt ihr bei der Implementierung eures Mehrwegsystems in verschiedenen Restaurants und Städten erlebt?

Die Einführung eines neuen Systems bringt natürlich immer Herausforderungen mit sich. Am Anfang kann jede Umstellung etwas unbequem sein. Eine der größten Hürden ist, dass trotz der Mehrwegangebotspflicht kaum Kontrollen stattfinden, sodass manche Restaurants versuchen, diese zu umgehen. Zudem fehlt es an staatlicher Aufklärung, weshalb das Bewusstsein für Mehrweg bei vielen Gästen noch nicht ausgeprägt ist. Das führt oft zu einer „Bringschuld-Debatte“ zwischen Restaurants und Gästen – beide erwarten vom anderen, den ersten Schritt zu machen.

Trotzdem stoßen wir bei vielen Gastronom:innen auf Interesse, da Nachhaltigkeit für sie immer wichtiger wird. Unser Modell bietet nicht nur eine ökologische Lösung, sondern hilft auch, Verpackungskosten zu sparen und die Kundenbindung zu stärken. Tatsächlich kommen Gäste, die unsere Vytal-Behälter nutzen, im Schnitt nach 4,5 Tagen zurück, häufiger als klassische Stammgäste, was ein großer Pluspunkt für die Gastronomie ist.

Technische Hürden und Lösungen

Ihr arbeitet mit einer App-basierten Lösung. Welche technischen Herausforderungen musstet ihr überwinden, um ein reibungsloses Nutzererlebnis zu gewährleisten?

Eine der größten technischen Herausforderungen war, die Nutzer:innen vom vertrauten Pfandsystem wegzuführen und unser App-basiertes System wie ein Bibliothekssystem zu etablieren. Viele kennen Pfand, aber unser Ansatz funktioniert ohne Kaution: Die Behälter werden per App ausgeliehen und müssen innerhalb von 14 Tagen zurückgegeben werden. Das bringt klare Vorteile für Gastronomen, da Gäste schneller wiederkommen, und für die Nutzer, die ihren eigenen ökologischen Impact direkt in der App sehen können. Mit einer Rückgabequote von über 99% gelingt es uns, die Behälter sogar schneller wieder in den Kreislauf zu bringen als das deutsche Pfandflaschen-System.

Nachhaltigkeit messen: Vytal’s ökologischer Fußabdruck

Nachhaltigkeit steht im Zentrum eures Geschäftsmodells. Wie messt ihr den ökologischen Impact eures Systems, und welche Ziele habt ihr euch in diesem Bereich gesetzt?

Wir messen unseren ökologischen Impact vor allem daran, wie viele Einwegverpackungen durch unser Mehrwegsystem eingespart werden. Mithilfe unserer Technologie können wir genau nachverfolgen, wie viele Verpackungen Nutzer:innen vermieden haben, und diesen Effekt transparent darstellen. So können alle Teilnehmenden in der App live sehen, welchen positiven Beitrag sie leisten.

Bisher haben wir bereits Millionen von Einwegverpackungen ersetzt, und allein bei Events wie im Sommer 2024 kommen noch Millionen weitere hinzu. Eine Vytal-Schale kann bis zu 200 Mal verwendet werden und spart dabei bis zu 30 kg CO2 ein. Unser Ziel ist es, Mehrweg als Standard in der Gastronomie zu etablieren. Um das zu erreichen, brauchen wir noch mehr Unterstützung von Verbraucher:innen und der Politik. Frankreich macht es bereits vor und zeigt, dass der Einsatz von Mehrweg im Vor-Ort-Verzehr die Zukunft ist – und diesen Weg möchten wir auch weiter vorantreiben.

SEO als Wachstumstreiber

Welche Rolle spielt SEO für euch, insbesondere im Hinblick auf die Gewinnung neuer Partnerbetriebe und Endnutzer?

SEO spielt für uns eine wichtige strategische Rolle, vor allem bei der Gewinnung neuer Partnerbetriebe und Endnutzer:innen. Besonders beim Eintritt in neue Märkte, wie z.B. den Eventmarkt, ist es entscheidend, unsere Zielgruppen genau zu verstehen und gezielt anzusprechen. Mit einer durchdachten SEO-Strategie sorgen wir dafür, dass potenzielle Partner:innen und Kund:innen uns online schnell finden, wenn sie nach nachhaltigen Lösungen suchen. So können wir unsere Reichweite erhöhen und effizient wachsen. Genau das ist notwendig, um in der Branche wirklich etwas zu bewegen.

Digitale Werkzeuge für effektives Marketing

Gibt es bestimmte SEO oder Online Marketing Tools, die ihr verwendet? Wie integriert ihr diese in eure Marketingstrategie?

Ja, wir nutzen verschiedene SEO- und Online-Marketing-Tools, um unsere Marketingstrategie effizient zu gestalten. Analytics hilft uns dabei, das Verhalten unserer Nutzer und Partnerbetriebe genau zu analysieren, sodass wir datenbasierte Entscheidungen treffen können. Mit unserem Content-Management-System erstellen wir gezielten und relevanten Content, der perfekt auf die Bedürfnisse unserer Zielgruppen abgestimmt ist.

Dabei arbeiten wir stets KPI-basiert, um unsere Erfolge messbar zu machen und kontinuierlich zu verbessern. Unser Ziel ist es, uns mithilfe dieser Tools als die smarteste und bequemste Lösung für unsere Partnerbetriebe zu positionieren – und dank unseres digitalen Systems sind wir das auch, ganz klar!

Multi-Channel-Strategie

Wie seid ihr im Thema Online Marketing aufgestellt? Welche Kanäle und Strategien haben sich für euch als besonders effektiv erwiesen? 

Im Online-Marketing sind wir breit aufgestellt und nutzen eine Vielzahl von Kanälen, um unsere Zielgruppen optimal zu erreichen. Besonders effektiv sind für uns diverse Social-Media-Plattformen, auf denen wir zielgerichtete Inhalte teilen und mit unserer Community in den Dialog treten. Dabei passen wir unsere Strategie stets an die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppen an.

Im B2B-Bereich spielt insbesondere LinkedIn eine zentrale Rolle. Hier nutzen wir sowohl organische Inhalte als auch LinkedIn Ads, um gezielt neue Partnerbetriebe anzusprechen. Ergänzt wird das durch bezahlte Kampagnen wie SEA (Suchmaschinenwerbung), was uns ermöglicht, sowohl Endnutzer:innern als auch Unternehmen effektiv zu erreichen. Diese Kombination aus organischer Reichweite und bezahlter Werbung hat sich für uns als äußerst wirkungsvoll erwiesen.

Regulatorische Herausforderungen und Chancen

Die Gesetzgebung zur Mehrwegpflicht hat sicherlich Einfluss auf euer Geschäft. Wie geht ihr mit solchen regulatorischen Änderungen um, und wie bereitet ihr euch auf zukünftige Entwicklungen vor?

Die Einführung der Mehrwegangebotspflicht 2023 war ein bedeutender Schritt und hat uns definitiv Rückenwind gegeben. Allerdings fehlt es aktuell noch an konsequenter Kontrolle und Durchsetzung dieser Regelung. Zudem ist das Bewusstsein für Mehrweg in der Gesellschaft noch nicht vollständig verankert – hier muss das Thema #Einwegscham weiter wachsen.

Auf EU-Ebene hat die Verpackungsverordnung (PPWR) ein Ziel von 10% Mehrweg bis 2030 vorgegeben, was für uns eine große Chance bedeutet. Wir sind zuversichtlich, dass wir mit Vytal als größtes europäisches Mehrwegsystem einen erheblichen Teil dieses Marktwachstums abdecken können.

Als agiles Startup haben wir den Vorteil, schnell auf Marktnachfragen und regulatorische Entwicklungen reagieren zu können. Diese Flexibilität gibt uns einen Wettbewerbsvorteil, ebenso wie unser zukunftsweisendes Produkt. Es bietet nicht nur Mehrweglösungen, sondern auch zusätzliche Möglichkeiten, wie z.B. Marketingfeatures und die Nachverfolgbarkeit der Behälter, was uns in der Branche weiter voranbringt.

Globale Expansion und Produktinnovation

Mit Blick auf die Zukunft: Welche Expansionspläne habt ihr, sowohl geografisch als auch in Bezug auf neue Produktlinien oder Dienstleistungen?

Bisher sind wir in über 17 Ländern aktiv, und unsere Reichweite wächst stetig. Die Expansion nach Ecuador, die Dominikanische Republik und viele weitere Länder zeigt uns immer wieder, dass das Problem des Verpackungsmülls universell ist. Diese globale Herausforderung verlangt nach innovativen Lösungen wie unserer, und mit jedem neuen Markt, den wir erschließen, verstärken wir unseren Einfluss und tragen dazu bei, die Abfallproblematik weltweit zu bekämpfen. Unsere klare Botschaft: Mehrweg kennt keine Grenzen.

In Bezug auf zukünftige Produktlinien wollen wir nicht nur geografisch wachsen, sondern auch unser Angebot erweitern. Wir sehen großes Potenzial in neuen Dienstleistungen, die über die reine Mehrwegnutzung hinausgehen – wie z.B. digitale Lösungen zur Nachverfolgbarkeit von Behältern oder Marketingfeatures für unsere Partnerbetriebe. Unser Ziel ist es, Mehrweg nicht nur als Standard in der Gastronomie zu etablieren, sondern innovative Mehrwertdienste anzubieten, die unsere Position als führendes Mehrwegsystem weiter stärken.

Abschluss

Dieses Interview zeigt, wie innovative Technologie und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können, um reale Probleme zu lösen. Mit ihrem digitalen Mehrwegsystem haben sie nicht nur eine umweltfreundliche Alternative zu Einwegverpackungen geschaffen, sondern auch ein Geschäftsmodell entwickelt, das sowohl für Gastronomiebetriebe als auch für Endverbraucher attraktiv ist. Besonders beeindruckend ist Vytals Fähigkeit, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und auf neue Herausforderungen zu reagieren.

Für Unternehmen im Digital-Marketing-Bereich bietet Vytals Geschichte wertvolle Einblicke in effektive Online-Marketing-Strategien und die Bedeutung von SEO für Wachstum und Kundengewinnung. Ihr datenbasierter Ansatz und die geschickte Nutzung verschiedener digitaler Kanäle sind beispielhaft für moderne Marketingstrategien. Wir bedanken uns herzlich bei Vytal für ihre Teilnahme an diesem aufschlussreichen Interview und wünschen ihnen weiterhin viel Erfolg bei ihrer Mission, Mehrweg zum neuen Standard in der Gastronomie zu machen.

Gründer der Vytal Global GmbH Dr. Fabian Barthel, Dr. Tim Breker, Sven Witthoeft

Kontakt:

www.vytal.org