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Technik-Setup: Basics in einem mehrsprachigen Website-Setup

Technik-Setup: Basics in einem mehrsprachigen Website-Setup

Viele Unternehmen unterhalten große Website Systeme, um Inhalte in vielen Ländern und Sprachen auszuliefern. Dabei gibt es unterschiedliche Strategien, wie mit Sprachzuordnungen, Sortimenten und anderen Spezifika umgegangen wird; neben der Branche und der Unterscheidung zwischen Industrie und Handel gibt es aber Herausforderungen, die wiederkehrend sind und für die es eine ganze Reihe an Best-Practices gibt.

Einige davon wollen wir Dir in diesem Artikel vorstellen.

Zunächst einmal bringt ein mehrsprachiges Setup immer einige technische Herausforderungen mit sich. Ein gut durchdachtes technisches Setup ist entscheidend, um sicherzustellen, dass deine Website in verschiedenen Sprachen effizient und effektiv funktioniert.

In diesem Artikel erfährst du die Basics eines mehrsprachigen Website-Setups und wie du Canonicals, Hreflang-Tags, NoFollow-Tags und die Auszeichnung von Varianten automatisieren kannst, um Duplicate Content zu vermeiden.

Zuletzt werfen wir einen kurzen Blick auf die Prozesse, die insbesondere im Bereich der Produktdaten eine Rolle spielen.

Teil 1: Grundlagen eines mehrsprachigen Website-Setups

Bevor wir uns den technischen Details zuwenden, ist es wichtig, die verschiedenen Ansätze für ein mehrsprachiges Website-Setup zu verstehen. Grundsätzlich gibt es drei Hauptmethoden für den Domain-Aufbau:

  1. Subdomains (z.B. de.example.com, fr.example.com)
  2. Subverzeichnisse (z.B. example.com/de/, example.com/fr/)
  3. ccTLDs (z.B. example.de, example.fr)
Kleine Grafik über die verschiedenen Domainaufbauten.
Grafik: Mehrsprachige Website-Setups – Diese Grafik veranschaulicht die optimale Struktur für den Domainaufbau einer mehrsprachigen Website. Sie zeigt verschiedene Ansätze, wie Subdomains, Verzeichnisse oder länderspezifische Domains, um Inhalte effektiv zu organisieren und die Sichtbarkeit in Suchmaschinen zu verbessern. Erfahren Sie, wie Sie durch eine strategische Planung Ihrer mehrsprachigen Website die Benutzererfahrung und SEO-Performance maximieren können. Grafikquelle: Afs-Akademie.org [Du kannst die Grafik unter Angabe der Quelle und einer Verlinkung zu uns verwenden.]

Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile. Subdomains und Subverzeichnisse sind oft einfacher zu verwalten und ermöglichen eine zentrale Verwaltung deiner Inhalte. ccTLDs hingegen können ein stärkeres Signal an Suchmaschinen senden, dass deine Website für ein bestimmtes Land relevant ist, erfordern jedoch mehr Pflege und Ressourcen.

Im späteren Verlauf gehört zu dieser Definition natürlich auch der Aufbau der Produkt-URLs, z.B. www.Topleveldomain.com/Land/Sprache/Produkte/Produktname-SKU oder ähnliches.

Hosting-Setup und IT-Infrastruktur

Das Hosting-Setup hat oft große Auswirkung auf die Performance einer Website, vor allem wenn der Traffic kurzfristig schwankt und die Systemlandschaft komplex ist. Denn: Oft ist „die Website“ ja in Wirklichkeit eine Ausgabe von Infos aus verschiedenen Systemen: Händlersuchen, Produktkatalog, Karriere-Portal, Reparatur-Abwicklung, etc.

Hier hilft es, frühzeitig eine Übersicht der nötigen Integrationen, Datenflüsse und Datenquellen zu schaffen – gemeinsam mit dem Technologie-Stack der entsprechenden Applikationen ist das eine sehr gute Basis für die Architektur des Systems.

Eine Aufstellung der Mengengerüste hilft, das System richtig zu dimensionieren und zu skalieren. Die meisten großen Hoster bieten hierzu bereits Automatismen an – darüber hinaus macht natürlich ein Monitoring des Pagespeeds Sinn – idealerweise integriert mit den Build-Prozessen Eurer Software, sodass Veränderungen direkt sichtbar sind.

Der Umgang mit den Sprachen

Vor dem Aufbau des Systems lohnt es sich, gemeinsam mit dem Marketing einige wichtige Fragen zu klären. Dazu gehören:

  • Unterscheidung Länderversion vs. Sprachversion (was möchte man eigentlich abbilden?)
  • Berücksichtigung verschiedener Formate (z.B. Datum/Zeit), Einheiten, Währungen
  • Spracheigenheiten beachten und einen Muttersprachler miteinbeziehen um Fettnäpfchen zu vermeiden
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Teil 2: Der Sichtbare Teil

UI/UX und Design

  • Wenn geklärt ist, in welchen Sprachen und Ländern kommuniziert werden soll, dann ist das Design an der Reihe: Hier ist wichtig, dass die Elemtente und Templates direkt auch für right-to-left-Sprachen ausgelegt werden
  • Da die Übersetzungen der Inhalte häufig automatisch und in anderen Systemen erfolgen (Stichwort Omnichannel), sollte Textzuwachs im Design berücksichtigt werden
  • Die Namen der Länder in einer Länderauswahl sollten immer in der Sprache des angezeigten Landes angezeigt werden!
  • Klärung: Sollten die URLs ebenfalls übersetzt werden? Das kann auch für die Bild-und Video-URLs Sinn machen!
  • Umgang mit Medien: Auch Meta-Tags, Alt-Tags, Title-Tags bei Bildern sollten übersetzt werden. Hier hilft eine gute Prozessintegration mit einem PIM-System!
Checkliste was zu beachten ist bei der UX für mehrsprachige Webseiten
Grafik: UX-Checkliste – Diese Grafik bietet eine umfassende Checkliste zur Verbesserung der Benutzererfahrung (User Experience) auf Websites. Sie umfasst wesentliche Aspekte wie Navigation, Ladezeiten, mobile Optimierung und Barrierefreiheit, die für ein positives Nutzererlebnis entscheidend sind. Nutzen Sie diese Liste, um Ihre Website zu optimieren und die Zufriedenheit Ihrer Besucher zu erhöhen. Grafikquelle: Afs-Akademie.org [Du kannst die Grafik unter Angabe der Quelle und einer Verlinkung zu uns verwenden.]

Rechtliche Rahmenbedingungen

CookieConsent, GDPR, DSGVO, Barrierefreiheit und mehr: Andere Länder, andere Gesetze! Gerade in einem internationalen Setup muss das Website System auch technisch in der Lage sein, den jeweiligen Rahmenbedingungen zu genügen. Das kann bis hin zur Compliance-Richtlinien innerhalb des Unternehmens gehen – hier ist eine gründliche Vorab-Analyse unerlässlich!

Berücksichtigung anderer Kulturen in der Bildauswahl

Anwendungsbilder, Produktvideos, Visualisierungen, emotionale Visuals: „Content is King“, und die Bildwelt einer Webpräsenz spielt nun einmal eine große Rolle für die Wahrnehmung der User. Gerade in Internationalen Setups ist dabei aber wichtig, kulturelle Unterschiede zu beachten und abdecken zu können: User identifizieren sich natürlich eher mit Bildern, die zur eigenen Umgebung, Kultur und Erfahrungswelt passen.

Teil 3: Die Technische Basis im Frontend

Automatisierung von Canonicals

Canonical Tags sind essenziell, um Suchmaschinen mitzuteilen, welche Version einer Seite als die „Originalversion“ betrachtet werden soll. Dies hilft, Duplicate Content zu vermeiden und die SEO-Leistung zu verbessern.

cannonical tag

Um Canonical Tags zu automatisieren, kannst du CMS-Plugins oder spezielle SEO-Tools verwenden. Für WordPress gibt es beispielsweise das Yoast SEO Plugin, das automatisch Canonical Tags generiert. Für größere Websites oder benutzerdefinierte Lösungen kannst du auch Skripte schreiben, die Canonical Tags dynamisch basierend auf URL-Parametern und Seiteninhalten erstellen.

Häufig ist es mit einer rein technischen Lösung aber nicht getan: Gerade im Bereich der Produkte muss z.B. die „Haupt-Variante“ definiert werden, zudem spielen Themen wie Nachfolger-Management, Launch-Daten und Publikations-Zyklen eine Rolle, um die entsprechenden Informationen zeitnah und konsistent zu verteilen.

Hreflang-Tags richtig einsetzen

Hreflang-Tags sind entscheidend, um Suchmaschinen mitzuteilen, welche Sprach- und Länderversionen deiner Website existieren. Dies hilft, die richtige Version deiner Seite den Nutzern in verschiedenen Regionen anzuzeigen.

Hreflang-Tags

Um Hreflang-Tags zu implementieren, musst du für jede Sprach- und Länderversion deiner Seiten entsprechende Tags einfügen. Dies kann manuell sehr aufwendig sein, daher ist Automatisierung hier besonders hilfreich. Tools wie das Hreflang Generator Tool von Aleyda Solis oder Plugins wie WPML für WordPress können dir dabei helfen, Hreflang-Tags automatisch zu erstellen und zu verwalten.

Weil die Inhalte im Bereich der Produkte hier eher einfach zu automatisieren sind – die richtige Datenbasis vorausgesetzt! – ist oft sinnvoll, das Thema der klassischen redaktionellen Inhalte gesondert zu betrachten. So gibt es redaktionelle Seiten (Startseite, „Über das Unternehmen“ und ähnliche) die natürlich in allen Ländern vorhanden sind, während bestimmte Kampagnen oder länderspezifische Inhalte eher individuell vorhanden sind. Daher kann es hilfreich sein, im Produktkatalog zu automatisieren und bei den redaktionellen Inhalten manuell nachzuhelfen.

NoFollow-Tags für Suche, Dokumente und andere Inhalte

NoFollow-Tags sind nützlich, um Suchmaschinen anzuweisen, bestimmten Links nicht zu folgen und ihnen keinen SEO-Wert zu übertragen. Dies kann bei internen Suchseiten, Dokumenten oder anderen nicht relevanten Inhalten sinnvoll sein. „Kein SEO-Wert“ bezieht sich dabei insbesondere auf das sog. „Crawl Budget“. Damit sind die Ressourcen gemeint, die Google und andere Suchmaschinen aufwenden, um deine Seite zu indizieren.

Um NoFollow-Tags zu automatisieren, kannst du ebenfalls auf SEO-Plugins und -Tools zurückgreifen. Viele CMS bieten die Möglichkeit, NoFollow-Tags direkt in den Link-Editoren hinzuzufügen. Für spezifische Bereiche deiner Website kannst du auch benutzerdefinierte Regeln in deiner robots.txt-Datei festlegen.

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Auszeichnung von Varianten zur Vermeidung von Duplicate Content

Duplicate Content kann deine SEO-Leistung erheblich beeinträchtigen. Um dies zu vermeiden, musst du sicherstellen, dass Suchmaschinen wissen, welche Version einer Seite die Hauptversion ist und welche nur Varianten darstellen.

Neben Canonical Tags und Hreflang-Tags kannst du auch NoIndex-Tags verwenden, um bestimmte Seitenvarianten von der Indexierung auszuschließen. CMS-Plugins wie Yoast SEO für WordPress bieten Optionen, um NoIndex-Tags einfach zu setzen. Für größere oder komplexere Websites kann es hilfreich sein, ein Audit-Tool wie Screaming Frog zu verwenden, um Duplicate Content zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Teil 4: Prozesse und Inhalte

Die Technik, sei sie noch so perfekt, muss immer auch von den richtigen Prozessen unterstützt werden. Während die redaktionellen Inhalte einer Website häufig komplett in der Hand des Marketings sind, ist das bei den Produkt-Inhalten meistens anders: Hier ist relevant, ob die Daten systematisiert vorliegen und wie die Prozesse zur Publikation funktionieren.

Im Folgenden einige Aspekte und Beispiele dazu:

  • Die Verwaltung der Produkte in einem zentralen System (PIM) erleichtert die zeitgerechte Ausspielung der Daten
  • Das Launch-Date eines Produkts kann helfen, die Veröffentlichung zu planen – inkl. der „Future URLs“ für SEA Kampagnen / Ads
  • Die Datenstrukturen im PIM-System können helfen, um SEO-relevante Inhalte, Meta-Tags usw. regelbasiert zu erzeugen, ohne manuelle Eingriffe
  • Über die Verknüpfungen von Produkten zu Medien können die Media Assets einer Website „seofiziert“ werden, ohne Redundanzen

In großen Unternehmen hat es sich daher bewährt, dass die Owner des jeweiligen Website-Systems nicht nur mit der IT und den Entwicklern, sondern auch mit dem Produktmanagement und den Ownern z.B. des PIM-Systems eine enge und gut abgestimmte Kommunikation pflegen.

Die Grafik zeigt alles was zu dem PIM System gehört.
Grafik: PIM-System – Diese Grafik erklärt die Funktionsweise eines Product Information Management (PIM)-Systems und dessen Bedeutung für die Verwaltung und Pflege von Produktdaten. Sie zeigt, wie ein PIM-System Unternehmen dabei unterstützt, konsistente und aktuelle Produktinformationen über verschiedene Kanäle hinweg bereitzustellen, um die Effizienz zu steigern und die Benutzererfahrung zu verbessern. Erfahren Sie, wie ein effektives PIM-System Ihre Marketing- und Vertriebsstrategien optimieren kann. Grafikquelle: Afs-Akademie.org [Du kannst die Grafik unter Angabe der Quelle und einer Verlinkung zu uns verwenden.]

Tools und Plugins zur Automatisierung und Verwaltung

Es gibt eine Vielzahl von Tools und Plugins, die dir helfen können, die genannten Aufgaben zu automatisieren und zu verwalten. Hier sind einige der besten und bekanntesten:

PagespeedPlus: Ein Tool, in dem Geschwindigkeit der ganzen Website, von Einzelseiten und Länderversionen getrackt werden. Für schmales Geld erhaltet Ihr hier einen guten Überblick was gemacht werden muss um einen schnellen Pagespeed zu haben.

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Yoast SEO und WMPL sind in der WordPress wohl unerlässlich: Sie helfen mit Canonical Tags, NoFollow-Tags und Hreflang-Tags und unterstützen die Verwaltung mehrsprachiger Websites, einschließlich Hreflang-Tag-Integration.

Screaming Frog: Ein SEO-Spider-Tool, das dir hilft, Duplicate Content zu identifizieren und technische SEO-Probleme zu beheben.

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SEMrush: Eine All-in-One-Marketingplattform, die umfangreiche SEO-Analysen und Automatisierungsmöglichkeiten bietet.

Ahrefs: Ein weiteres umfassendes SEO-Tool, das dir hilft, Backlinks zu analysieren und technische SEO-Aspekte zu optimieren.

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Fazit zum Website-Setup

Technik, Prozesse, Tools: Es gibt vieles zu beachten. Ein gutes technisches Setup ist entscheidend für den Erfolg deiner mehrsprachigen Website. Durch die Automatisierung von Canonical Tags, Hreflang-Tags und NoFollow-Tags sowie die richtige Auszeichnung von Seitenvarianten kannst du sicherstellen, dass deine Website optimal für Suchmaschinen und Nutzer funktioniert. Nutze die genannten Tools und Best Practices, um deine technische SEO zu optimieren und so die Reichweite deiner mehrsprachigen Website zu maximieren.

Viel Erfolg!

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