BIRTHE STUIJTS IM INTERVIEW

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Stelle dir vor, du müsstest dir einen Meta Title geben. Wie würde dieser lauten?

Birthe E. Stuijts • SEO seit 1996

150 Zeichen! Wie würde die perfekte Meta Description zu deiner Person aussehen?

SEO & Relaunch Nerd ☆ Skills: 360Grad-Analyse, strategisch, digital-taff ♥ Persönlich: inspirierend, positiv, Herzensmensch

Ich bin einer der ersten weiblichen SEO’s in Deutschland.

Kannst du uns kurz etwas zu deiner Tätigkeit erzählen?

Meine Aufgaben bei onvista sind sehr vielfältig. Hauptsächlich unterstütze ich das Frontend- und Backend-Team bei der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Webseite. Hierbei analysiere und konzeptioniere ich Optimierungsmaßnahmen, die sowohl Quick-Wins als auch weitreichende Erweiterungen umfassen. Gemeinsam treiben wir die Entwicklung der Webseite voran und sorgen dafür, dass unsere Maßnahmen stets SEO-konform sind. Als zentrale Ansprechpartnerin für alle SEO-Themen im Unternehmen unterstütze ich ferner meine Kollegen aus den Bereichen Marketing, Sales und Redaktion. Mein Lieblingsthema ist der Relaunch. Eigentlich ist jedes Deployment ein kleiner Relaunch und somit wird meine Leidenschaft für innovative Fortschritte in diesem Bereich regelmäßig gefordert und befriedigt.

Was fasziniert dich an deiner Arbeit?

SEO ist für mich eigentlich ein dauerhaftes Belohnungssystem, das mich antreibt und motiviert. Ich empfinde große Freude daran, wenn ich sehe, dass meine Arbeit Früchte trägt und positive Ergebnisse erzielt. Ferner ist es ein großartiges Gefühl, Teil eines Teams zu sein, das gemeinsam daran arbeitet, die Webseite zu optimieren und zu verbessern. Wenn ich dann beispielsweise auf SISTRIX sehe, dass die Sichtbarkeitskurve nach oben geht oder wenn ich in die Google Search Console schaue und feststelle, dass die Anzahl der Besucher, Impressionen und Klicks gestiegen ist, dann ist das für mich eine echte Bestätigung dafür, dass unsere Arbeit sich lohnt. Ich liebe es auch, ständig dazuzulernen und neue Technologien zu erforschen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Die Kombination aus Kreativität und analytischem Denken, die diese Arbeit erfordert, ist für mich eine perfekte Mischung.

Wie bist du in die Online Marketing Branche reingerutscht?

„Reingerutscht“ trifft es schon ziemlich genau. Als ich 1995 meine erste Webseite erstellt habe, gab es noch nicht sowas wie Suchmaschinenoptimierung. Ich hatte eine Marketing-Ausbildung, aber das war es dann auch. 1996 bin ich dann wirklich in SEO reingerutscht. Ich hatte einige Webseiten erstellt, unter anderem für Holländer im Ausland. Auch die internationale Webseite von unserer Firma habe ich damals betreut. Diese wurde von einer Agentur in England erstellt. Ich habe mich in beiden Fällen um die technische Umsetzung der Webseite gekümmert und wollte auch, dass sie in den Suchmaschinen von damals wie z.B. Fireball gut gefunden werden. In Fireball war es noch ziemlich einfach mit einigen Begriffen in den Meta-Keywords zu arbeiten. Aber auch die Programmierung hatte einen erheblichen Einfluss, was ich zum Beispiel direkt gemerkt habe, als meine Kollegin aus Holland die Webseite in Frontpage bearbeitet hatte. Anschliessend war der Quelltext ziemlich aufgeblasen und unsere Rankings gingen im Keller. Als ich den Quelltext dann wieder „aufgeräumt“, bereinigt und verschlankt hatte, gingen die Rankings wieder hoch. Es war extrem spannend, die ersten Bewegungen im Internet so zu erleben. Es gab noch keine Dokumentation, es gab noch kein Google. Es war eine Zeit des Experimentierens und des Entdeckens. Als ich dann 2000 die Möglichkeit hatte, mich selbstständig zu machen, habe ich mich sofort dafür entschieden. Ich wusste, wie man eine Seite so aufsetzt, dass sie gut gefunden wird. Das war mein Steckenpferd, damit bin ich gestartet und so war ich eine der ersten weiblichen SEOs in Deutschland. Die SEO-Community war noch sehr frisch. Wir haben viele Erfahrungen ausgetauscht und viel voneinander gelernt. In Foren, und später bei realen Treffen. Wir waren die Pioniere im Internet, es war spannend und aufregend und nie langweilig.

Du hast auch mal angefangen. Wie hast du dir dein Wissen angeeignet? Hast du Tipps für unsere Leser:innen?

Für mich war der Austausch mit anderen immer von sehr unschätzbarem Wert, und das gilt auch heute noch. In der Marketingbranche war der Gedanke des gemeinsamen Lernens und des offenen Austauschs damals noch viel verbreiteter und offener. Meine Erfolge habe ich durch die Zusammenarbeit mit anderen, das Lernen voneinander und das Ausprobieren neuer Dinge erreicht. Ich bin sehr dankbar für meine Kontakte und mein Netzwerk, dass ich in all den Jahren aufgebaut habe, und ich lebe das Netzwerken heute noch. Es ist wichtig, stets am Ball zu bleiben. Für mich persönlich sind Phasen wie Urlaub oder Freizeit immer eine Herausforderung. In nur einer Woche kann durchaus so viel passieren, sodass man später einiges aufholen muss. Ferner halte ich es für wichtig, sich nicht auf wenige Informationsquellen zu beschränken, sondern immer wieder über den Tellerrand hinauszuschauen. Je länger man in der Branche unterwegs ist, besteht im Laufe der Zeit die Gefahr, sich nur auf bestimmte Magazine, Influencer oder Tools zu zu konzentrieren und so den Blick für neue Entwicklungen und Möglichkeiten zu verlieren. Meine Empfehlung lautet also, stets offen für Neues zu sein, auch mal etwas Anderes auszuprobieren und immer wieder neue Quellen für Informationen zu erschließen.

Ich bin davon überzeugt, dass du in einer Agentur einen wahnsinnigen Erfahrungsschatz sammeln kannst.

Nach der SEO Ausbildung geht es für unsere Absolvent:innen in die Wirtschaft. Welchen Tipp gibst du ihnen mit auf den Weg?

Ich persönlich halte es für äußerst wichtig, dass jeder Junior SEO zumindest einmal die Erfahrung in einer Online Marketing Agentur gemacht haben sollte. In einer Agentur hast du die Möglichkeit, an einer Vielzahl von Projekten und Webseiten zu arbeiten und unterschiedliche Technologien kennenzulernen. Dabei lernst du auch, wie du mit den vielen Herausforderungen bei der Suchmaschinenoptimierung von Webseiten umgehst. Ich bin davon überzeugt, dass du in einer Agentur einen wahnsinnigen Erfahrungsschatz sammeln kannst, der für deinen Karriereweg sehr wertvoll sein kann, auch, wenn dein Berufsziel die Arbeit als Inhouse SEO ist. Wenn du dich als Inhouse SEO bei einem Unternehmen bewirbst, solltest du darauf achten, dass du keine Stelle antrittst, bei der du für alles zuständig bist und niemanden hast, mit dem du dich austauschen kannst oder von dem du lernen kannst. SEO ist ein sehr facettenreiches Gebiet. Es gibt viele Unternehmen, die glauben, dass es ausreicht, einfach einen SEO einzustellen, der Texte schreibt. Oder sie erwarten die „eierlegende Wollmilchsau“. Diese Inhouse SEO’s machen dann einfach alles: sie erstellen Marketingpläne, Redaktionspläne, Content, technische Optimierungen. Manchmal erstellen sie sogar noch die Webseite oder machen Produktpflege. Es ist vielleicht schön, wenn man früh viel Verantwortung übertragen bekommt, aber du wirst schnell merken, je nachdem wie groß die Seite ist, dass einiges einfach nicht von einer Person stemmbar oder erreichbar ist. Gerade wenn man am Anfang der Karriere steht. Es ist also sehr wichtig bei der Bewerbung darauf zu achten, wie groß die Abteilung für Online Marketing ist und welche Aufgaben dort anfallen. Du solltest auch darauf achten, ob das Unternehmen wirklich Interesse an einer ganzheitlichen SEO-Strategie hat oder ob es nur um Texte geht. Der Beruf macht am meisten Freude, wenn du in einem Unternehmen arbeiten kannst, das Wert auf SEO legt und wo man mit Kollegen zusammenarbeiten kann.

Du bist innerhalb der Szene bekannt und wirst wegen deiner Expertise geschätzt. Welchen Geheimtipp hast du zur Steigerung der eigenen Sichtbarkeit?

Bleibe authentisch, bleibe ehrlich, bleibe auf dem Boden.

Auf welches SEO Tool möchtest du im Berufsalltag nicht mehr verzichten und warum?

Ich benutze mehrere Tools und wie du vielleicht schon vermutest, probiere ich gerne neue Tools aus, um neue Blickwinkel zu bekommen. Allerdings haben sich einige Tools in mein Portfolio verfestigt. Meine ersten beiden Favoriten sind Sistrix mit Sichtbarkeitsindex und Screaming Frog. Beide bieten umfangreiche Funktionen, entwickeln sich kontinuierliche weiter und haben einen extrem guten Support. Zudem sind sie offen für neue Ideen und Anregungen. Für größere Webseiten halte ich Audisto für unverzichtbar. Es bietet tiefe Einblicke in große und verschachtelte Strukturen. Ein weiteres Tool, das ich sehr gerne nutze, ist Xenu. Es ist sehr einfach zu bedienen, ist sehr überschaubar und kostenlos. Mit Xenu kann ich schnell sehen, welche Seiten in der internen und externen Verlinkung gut funktionieren und welche nicht. Das ist auch etwas, dass ich Kunden überzeugend zeigen kann, denn die Ergebnisse sind sehr anschaulich darstellbar: grün bedeutet gut, rot bedeutet schlecht.

Vor welchen Herausforderungen steht die Online Marketing Branche aktuell?

Jetzt gibt es natürlich das große neue Thema KI, automatisierte Texte und die Frage, wie sich das auf die SEO Welt auswirken wird. SEO ist mal wieder tot oder lebt mal wieder. Aber ich glaube, dass sich an den grundlegenden Prinzipien der SEO-Arbeit nicht viel ändern wird. Ich glaube schon, dass KI einiges beeinflussen wird. KI wird insbesondere die Kreationsprozesse im Internet extrem beschleunigen. Auch die Prozesse der Suchmaschinenoptimierung werden sich ändern. Die Welt wird sich ändern und die User, deren Wahrnehmung und deren Suchverhalten werden sich ändern. Vor 20 Jahren habe ich in einem Vortrag die „Sieben Lieben einer Suchmaschine“ erläutert: Text, Geschwindigkeit, gute Navigation, Vordenker, Ehrlichkeit, Aktualität, Links. Diese „Sieben Lieben“ gelten heute noch. Also, mach deine Arbeit gut, behalte den Nutzer im Auge, achte auf die Technologie und vor allem: experimentiere mit den neuen Möglichkeiten der KI. Sei ein Pionier