David Gerginov IM INTERVIEW

ERFAHRE IN DIESEM INTERVIEW MEHR ÜBER DAVID GERGINOV.

Stelle dir vor, du müsstest dir einen Meta Title geben. Wie würde dieser lauten?

David: T-Shaped Marketer mit Leidenschaft für Webseiten.

150 Zeichen! Wie würde die perfekte Meta Description zu deiner Person aussehen?

Wenn ich nicht zu SEO, Content Marketing und Leads recherchiere und schreibe, bin ich unterwegs in der Welt – bei gutem Essen und Wein.

Die Online Marketing Welt war jung und aufregend.

Kannst du uns kurz etwas zu deiner Tätigkeit erzählen?

Als Head of Website Marketing bin ich mit meinem Team aus Content Marketern, SEOs, Videoproducern, Social Media Creatoren und Revenue Managern für über 30 Webseiten-Projekte und Social Media Profile zuständig. Ich behalte die Zahlen im Blick, vernetze das Team in- und extern mit Experten und Abteilungen und bringe neue Impulse und Ideen ein.

Was fasziniert dich an deiner Arbeit?

Als ich vor 15 Jahren vom Online Journalismus ins Online Marketing eingestiegen bin war alles neu: SEO, SEA, Facebook. Die Online Marketing Welt war jung und aufregend. Und auch wenn heute alles anders ist: Sie ist aufregend geblieben! Egal ob LinkedIn und TikTok als Trend 2020, KI in 2023 oder Dauerbrenner SEO. Es geht immer (anders) weiter und das bringt neue Ideen, neue Leute und neue Marketing-Abenteuer mit sich. Für einen Recherche-Junkie wie mich ist das der Gold-Standard, denn in keinem anderen Feld kann ich so viel neues rausfinden und testen. Und – ganz wichtig – anderen weitergeben: Wenn ich in einer Diskussion oder im Austausch plötzlich das Flickern einer neuen Idee in den Augen sehe, habe ich Spaß und darum geht es doch auch im Online Marketing, oder? Ideen entwickeln, testen, Erfolge feiern und mit anderen eine gute Zeit haben.

Wie bist du in die Online Marketing Branche reingerutscht?

Ich habe mich mit 8 Jahren am Comic-Zeichnen versucht. Das hat meine Kreativität und Leidenschaft an Bild und Text geweckt. Irgendwie ist daraus in der Schulzeit eine rebellische Online-Zeitung geworden. Damals noch ganz ohne CMS. Ein bisschen Code und Datenbank. Das waren damals noch böhmische Dörfer für mich. Ich war für Content zuständig und entwickelte daraus meinen Wunsch Online Journalist zu werden. Schnell habe ich damals gemerkt, dass mir Schreiben als Erfüllung und Beruf nicht reicht und eigene Webseiten-Projekte entwickelt oder für andere gebaut. Und plötzlich war ich im Online Marketing: Aus Content-Journalismus wurde SEO, Social Media, Content Marketing, Beratung und Produkt-Entwicklung. Von allem ein bisschen – das was man allgemein als T-Shaped Skillset beschreiben kann. Meine Interessenlage ist weit und breit, aber spezialisiert habe ich mich auf SEO und Content-Marketing. Auch wegen dieser Mischung folgte 2011 das Angebot aus der Selbstständigkeit auf Unternehmensseite zu wechseln: Die vielseitige Einsetzbarkeit in einem jungen und kleinen Online Marketing Team mit sechs Leuten, die alles machen. Heute sind wir über 70 Online Marketing Kolleg:innen bei uns in der Firma und aus gemischten Aufgaben für 6 sind die Abteilungen Website Marketing, E-Mail-Marketing, Conversion Optimierung, LeadGenerierung und PPC geworden.

Kannst du für unsere Leser:innen deinen heutigen Arbeitstag beschreiben? Damit sie einen Eindruck von den Aufgaben und der Varianz im Online Marketing erhalten.

Morgens – 7 Uhr Espresso-Shot und ein wenig News-Analyse: Was sagen meine RSS-Feeds zu Marketing-Themen und der Welt im Allgemeinen? Wie sieht es auf meinem LinkedIn und Facebook-Feed aus? Was macht die TikTok For-You-Page? Finde ich spannende Updates, Inspiration und Ideen? Dann schnell als Book-Mark sichern oder fürs Weiterleiten vormerken. Kurzer Blick in den Kalender: Was steht heute an? Morgens – 8.30 Uhr Weiter geht es mit großem Kaffee und einer Analyse des Zahlen-Reportings: Wie hat sich unser Traffic entwickelt, was machen unsere Umsätze aus E-Mail Leads, Direktverkäufen im Shop und Vermarktung? Gibt es Anomalien oder Probleme in Form von System-Warnungen, E-Mails oder Ticketing? Sind wichtige E-Mails da, die beantwortet werden müssen? Morgen – 9.30 – 12 Uhr Wöchentliche Mitarbeiter:innen-Gespräche, Austauschrunden und Termine mit anderen Teamleads, Kolleg:innen und externen Partnern stehen Vormittags meist im Vordergrund. Besonders wichtig: Der Austausch im Team mit den Team-Mitgliedern untereinander. Neue Impulse, Ideen und Konzepte werden besprochen und diskutiert. Gibt es ein neues Test-Ergebnis, das für alle wichtig ist? Wo stehen wir beim Relaunch? Gibt es Themen bei denen ich helfen kann? Muss irgendwo ein kleiner oder großer Stein weggerollt werden? Müssen einzelne Silos vernetzt werden und stockt die Pipeline bei der IT? Mittag – 12 – 14 Uhr Auszeit muss sein – 2 Möglichkeiten: Es geht entweder ins kurze Mittagessen und dann nochmal etwas ausgiebiger in die Zahlen-Analyse von bestimmten Themen, die ich mir am Abend auf meine Agenda gesetzt habe: Warum ist die Sichtbarkeit in einem Projekt so niedrig? Gibt es viele Fehlermeldungen? Welche Keywords kriegen aktuell besonders viel Traffic? Sehe ich Chancen, die das Team vielleicht noch nicht gesehen hat? Oder habe ich Ideen dazu? Wo steht unsere Content-Pipeline und wer arbeitet gerade an welchen Themen? Gibt es eine wichtige E-Mail die Vormittags reingekommen ist und unbedingt zeitig beantwortet werden muss? Dann ist jetzt ein kurzer Slot dafür. Oder es geht ins lange Mittagessen: Entweder ein Teamlead-Meeting in entspannter Mittags-Atmosphäre, oder ein längeres Mitarbeiter:innen-Gespräch als lockerer Austausch, um neue Ideen auszutauschen oder einfach mal nett miteinander essen zu gehen. Es muss auch gar nicht immer zweisam sein: Im Team geht das Ganze natürlich auch! Nachmittag – 14 – 18 Uhr Dank Timeboxing habe ich neben einiger, ausgewählter Termine Zeit für wichtige To-Dos. Zum Beispiel dem Entwickeln von eigenen Content-Formaten für LinkedIn. Oder die Vorbereitung eines Vortrags oder einer Präsentation. Vielleicht schreibe ich einen Artikel. Jetzt bleibt auch Zeit nochmal Ideen aufzubereiten, sie mit Kolleg:innen zu teilen und per Mail oder Chat nach Feedback zu fragen. Am Ende bleibt meist noch etwas Zeit für einen finalen Blick auf die Zahlen: Wie ist der Tag gelaufen und was gibt es Neues? 19-22 Uhr Irgendwann am Abend geht es nochmal durch die RSS-Feeds und die Social Netzwerke für mehr Ideen, Recherche. Außerdem plane ich die Termine im Kalender, um gut vorbereitet in den nächsten Tag zu starten.

Du hast auch mal angefangen. Wie hast du dir dein Wissen angeeignet? Hast du Tipps für unsere Leser:innen?

Testen, Testen, Testen sind neben dem dauerhaften Recherchieren aus meiner Sicht die wichtigsten Tipps fürs Online Marketing: Du hast eine Theorie oder Idee? Dann versuch sie in einem Test-Projekt umzusetzen. Ausprobieren ist aus meiner Sicht immer noch das Wichtigste. Und dann wären da zum einen die vielen guten Blogs – gerade als Einsteiger – für Basis-Wissen: • SISTRIX-Ressourcen: https://www.sistrix.de/ressourcen/ • Aufgesang-Blog: https://www.aufgesang.de/blog/ • Moz-Blog & Learn-SEO: https://moz.com/blog • Toushenne von Robert Weller: https://www.toushenne.de/ Oder du folgest Spezialisten aus der Branche, die zum Beispiel bei LinkedIn beständig tolles Wissen rauslassen und auf andere Experten verweisen. Vorne mit dabei ist aus meiner Sicht: • Olaf Kopp (SEO): https://www.linkedin.com/in/olafkopp/ • Johannes Beus (SEO/SISTRIX): https://www.linkedin.com/in/jbeus/ • Marco Janck (Campixx): https://www.linkedin.com/in/marco-janck/ • Arthur Kosch (ChatGPT/KI): https://www.linkedin.com/in/artur-kosch-0659031a0/ • Felix Beilharz (Social Media): https://www.linkedin.com/in/felixbeilharz/ • Kevin Indig (SEO): https://www.linkedin.com/in/kevinindig/ Und dann sind da natürlich viele tolle Konferenzen – viele davon gab es früher gar nicht. Mach dir das Wissen dort unbedingt zu nutzen. Und ganz wichtig! Netzwerke: Frische Ideen, Austausch und Ideen gibt es zu Hauf beim Kaffee oder Bier zwischen den Vorträgen oder danach. Im DACH-Raum sind dafür besonders gut geeignet: • Campixx: https://www.campixx.de/ • OMT & die OMT-Community: https://www.omt.de/konferenz/ • OMX/SEOKomm: https://www.onlineexpertdays.com/ • SeoDay Köln: https://www.seo-day.de/ • OMR: https://omr.com/de/events/omr23/ Wenn du außerdem eine Leseratte bist, empfehle ich dir folgende Bücher oder Zeitschriften: • Content Design (Buch): https://content-design.info/ • OMT Magazin (Magazin): https://www.omt.de/magazin/ • Website Boosting (Magazin): https://www.websiteboosting.com/ Ich muss zugeben, dass ich sehr Sehfaul bin, wenn es um YouTube geht. Aber auf die Ohren gibt es bei folgenden Podcasts – und es gibt noch so viele gute weitere Online Marketing Podcasts! Einfach Googeln oder bei Spotify checken! • Beyond Pageviews (Analytics): https://michaeljanssen.de/podcast/ • Content Performance Podcast (Content & SEO): https://www.jaeckert-odaniel.com/podcast/ • OMT-Podcast (Online Marketing): https://www.omt.de/podcast/ • SEO-Driven (SEO): https://digitaleffects.de/seodriven/ • SEOPresso (SEO): https://blog.searchmetrics.com/de/seo/seopresso/ • Kostenstelle Marketing (Online Marketing): https://kostenstelle-marketing.buzzsprout.com/

Sei immer offen und zeig Interesse und Leidenschaft.

Nach der SEO Ausbildung geht es für unsere Absolvent:innen in die Wirtschaft. Welchen Tipp gibst du ihnen mit auf den Weg?

Ich habe zwei Tipps für dich: Sei immer offen und zeig Interesse und Leidenschaft. Es tut sich so viel im Online Marketing und ständig kommen neue Themen dazu. Schau sie dir genauer an und frage dich, ob und wie sie dich weiterbringen. Meist liegt fast in allem eine klare Chance für dich selbst etwas zu optimieren: Abläufe, Tools, Prozesse oder die ganze SEO- und Content-Welt an der du arbeitest. Trag das auch nach außen. Lass andere von deinen Leidenschaften und Tests wissen. Das ist besonders in Unternehmen sehr wichtig und hilft dir, die nächste Stufe zu erklimmen. Nur Fleiß hilft da (leider) nicht immer. Und – ebenso wichtig. Egal ob du im Unternehmen unterwegs bist oder dich selbstständig machst: Lerne unbedingt auch mal „nein“ zu sagen. Du wirst so oft um sinnlose Sachen gebeten, bekommst Projekte angeboten die sich nicht rechnen oder wirst in Dinge eingebunden, die nur Zeit kosten: Sag direkt bestimmt „nein“ – ABER: Begründe dein „nein“ auch offen und sachlich. Dann wird keiner ein Problem damit haben und du wirst auch weiterhin als offen und interessiert wahrgenommen. Bei Sachlichkeit hast du die Argumente immer auf deiner Seite. Wenn das am Ende nicht reicht hast du einen klaren Gradmesser für dich, ob dieses Unternehmen zu dir passt. Sei es als Angestellter oder als Kunde.

Du bist innerhalb der Szene bekannt und wirst wegen deiner Expertise geschätzt. Welchen Geheimtipp hast du zur Steigerung der eigenen Sichtbarkeit??

Schau dir Themen an, die gerade diskutiert werden oder „heiß“ sind und überlege, wie du dazu einen sinnvollen Mehrwert beiträgst – oder wie du das Thema für dich sinnvoll nutzen kannst. Und ganz wichtig: Bastele nicht ewig am perfekten Post oder Vortrag: Du lernst von den Imperfekten am Meisten. Neue Facetten, Ideen und Weiterentwicklungen von dir und deiner Bekanntheit entstehen durch kaltes Wasser, Feedback und immer wieder testen, testen, testen was geht.

Auf welches SEO Tool möchtest du im Berufsalltag nicht mehr verzichten und warum?

Der Screaming Frog ist und bleibt für mich Standard in der Analyse: Nirgendwo sonst bekomme ich so „reine“ Informationen über die Inhalte auf meiner Webseite und kann Listen für die Weiterverarbeitung schnell aufbereiten. Aus Content-Sicht empfehle ich außerdem – gerade wenn du viel Content schreiben willst – ein Inventar-Tool in dem du deine Content-Aufträge verwalten kannst. Ob das am Ende StoryChief, Contentbird, Scompler oder was ganz anderes ist, ist egal. Aber du musst dein Inventar und die Briefings dazu immer kennen und im Blick haben, wenn du große Mengen Content verwaltest. Das CMS allein reicht da meist nicht aus.

Vor welchen Herausforderungen steht die Online Marketing Branche aktuell?

Trendthema 2023 ist natürlich KI wie ChatGPT und was immer Google auf den Markt schmeißen wird, um dagegen anzugehen. Wir haben alle noch keine Ahnung wie das unseren Job genau beeinflussen wird. Aber es bietet neben Herausforderungen tolle Chancen – also ran an den Speck und testen, testen, testen! Außerdem sehe ich gerade in Europa die Regulierungswut als Herausforderung: Natürlich ist Datenschutz und Barrierefreiheit wichtig. Die Frage des Kosten-/Nutzen ist in der Gesetzgebung leider häufig nicht verankert. Das bietet viele Herausforderungen im technischen Bereich und der Performance. Ebenso für Webseiten-Schnelligkeit, die Messbarkeit aller Online-Aktivitäten und das Marketing allgemein. Aber auch hier gilt: In jeder Neuerung steckt eine Chance. Finde sie! Wer noch eine weitere Herausforderung sucht kann beim Metaverse und seinen Alternativen die Augen offen halten: Da sind Dinge in der Pipeline, wo auch noch keiner genau weiß, was passiert. Aber vielleicht entwickelst du den nächsten Marketing-Hebel dafür?