Stelle dir vor, du müsstest dir einen Meta Title geben. Wie würde dieser lauten?
Paul Herzog | Digitaler Marketer & SEO aus Leidenschaft
150 Zeichen! Wie würde die perfekte Meta Description zu deiner Person aussehen?
Paul ist begeisterter SEO mit einem Faible für Daten – Suchmaschinen liefern ihm wertvolle Informationen über die Wünsche & Bedürfnisse der User:innen.
Ich liebe meinen Beruf, weil kein Tag dem Anderen gleicht.
Kannst du uns kurz etwas zu deiner Tätigkeit erzählen?
In der SEO geht es mehr um die User:innen und weniger um Suchmaschinen. Im Zentrum unserer Bemühungen sollten stets die User:innen sowie deren Bedürfnisse und Wünsche stehen und diese mit den Zielen sowie dem Geschäftsmodell des eigenen Unternehmens in Verbindung gebracht werden. Das Zusammenbringen dieser beiden Welten bedarf einer Menge an Kommunikationsarbeit mit den verschiedensten Stakeholdern – denn ein:e SEO alleine wird die Suchergebnisse heutzutage nur noch sehr selten erobern können.
Was fasziniert dich an deiner Arbeit?
Ich liebe meinen Beruf, weil kein Tag dem Anderen gleicht. Der Bereich der Suchmaschinenoptimierung ist enorm umfangreich und es gibt zahlreiche Nischen, auf die man sich nochmal weiter spezialisieren kann. So gibt es genug Spielraum zur Selbstverwirklichung für die Techniker:innen, Analyst:innen, Texter:innen, Berater:innen oder auch Presse-Spezialist:innen unter uns. Das Erfüllendste im Berufsalltag ist es aus meiner Sicht, ein Thema strategisch auszuarbeiten und währenddessen/anschließend alle Stakeholder mit ins Boot zu holen – um dann ausgehend von den eigenen Gedanken neue Texte, technische Anforderungen, Grafiken und auch PR-Kampagnen ins Leben zu rufen.
Wie bist du in die Online Marketing Branche reingerutscht?
Ich komme ursprünglich aus dem Redaktionsbereich – schon während meiner geisteswissenschaftlichen Studien habe ich zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten verfasst sowie Schreib-Mentorings für Studierende der ersten Semester gehalten. Im Laufe der Zeit habe ich meine Faszination für das Schreiben mit meiner Leidenschaft für Videospiele kombiniert – und durfte zahlreiche Texte für österreichische und deutsche Medienhäuser verfassen. Schon hier hatte ich erste Anknüpfungspunkte mit Anforderungen aus dem Bereich der SEO. Auch hatte ich schon immer ein intrinsisches interesse an Performance-Daten – sei es im Journalismus wie auch im Gaming. Die Kombination aus diesen Erfahrungen hat dann schlussendlich mein Interesse am digitalen Marketing geweckt, das mich auch zu einem weiteren Masterstudium im Bereich „Digital Marketing“ führte. Gleichzeitig bewarb ich mich auf meine erste Marketing-Generalisten-Stelle und konnte damit die vermittelten ganzheitlichen Lerninhalte direkt im Berufsalltag umsetzten und für mich testen. Mit zunehmender Dauer frustrierte mich jedoch das „Tanzen auf mehreren Hochzeiten“ – ich schnupperte quasi in jedem Teilbereich des digitalen Marketings hinein, ohne jedoch tiefergehendes Wissen aufbauen zu können. Aus dieser Motivation heraus wollte ich mich unbedingt spezialisieren – und der Bereich der SEO war für mich aufgrund seines Umfangs, Komplexität und Wandlungsfähigkeit der interessanteste Teil des digitalen Marketings. Diese Entscheidung würde ich jederzeit wieder so treffen.
Kannst du für unsere Leser:innen deinen heutigen Arbeitstag beschreiben? Damit sie einen Eindruck von den Aufgaben und der Varianz im Online Marketing erhalten.
Eines hat jeder Arbeitstag gemein: Der erste Blick gehört aktuellen Rankings und Entwicklungen. Da heute Montag ist folgt darauf dann bereits das wöchentliche Jour fixe mit dem Content-Marketing-Team, in dem aktuelle Themen besprochen werden. Hier geht es beispielsweise um Fragestellungen wie „Worauf können wir uns als nächstes fokussieren?“ oder „Wir müssen Links zu ehemaligen Partnern austauschen, könnt ihr die Seite crawlen und uns eine Liste fertig machen?“. Ein weiterer Fall also für „Inspector Frosch“ und seine unendliche Wandlungsfähigkeit. Mittags geht es dann an das Erstellen neuer Content-Briefings für das Content-Marketing-Team, in dem die Struktur der Inhalte sowie zielgruppenspezifische Informationen aufbereitet werden. Außerdem müssen noch fertige Artikel gecheckt und Feedback in Bezug auf SEO-relevante Themen formuliert werden. Der Nachmittag besteht anschließend aus Fortbildung (Fachtexte aus dem Reise-Bereich lesen – das versuche ich zumindest einmal die Woche zu machen) und dem Basteln einer API-Abfrage für eines unserer SEO-Tools in KNIME. Anschließend lasse ich den Arbeitsalltag gerne mit kognitiv weniger anspruchsvollen Themen ausklingen – wie beispielsweise dem Einpflegen neuer Link-Module, die einer zuvor ausgearbeiteten internen Verlinkungsstrategie entspringen.
Du hast auch mal angefangen. Wie hast du dir dein Wissen angeeignet? Hast du Tipps für unsere Leser:innen?
Bei mir hat alles mit einem Input-Seminar auf meiner Universität zum Thema „SEO“ begonnen – von da an war das Feuer geweckt. Ausgehend von der gefühlt niemals enden wollenden Menge an Informationen habe ich mein erstes SEO-Audit für mein damaliges Unternehmen begonnen – und nebenbei zahlreiche Bücher gewälzt. Insbesondere Sebastian Erlhofers Buch mit dem Titel „Suchmaschinenoptimierung“ oder auch (wenngleich nicht klassisch SEO) Steve Krugs „Don’t make me think“ kann ich dafür wärmstens empfehlen. Dieses „Bücher Wissen“ begann ich dann mit meinem ersten SEO-Projekt (teebaron.at) zu testen und konnte so (neben Kundenprojekten in der Agentur) wichtige eigene Ranking-Erfahrungen sammeln. Innerhalb der Kundenprojekte brachte auch der regelmäßige Austausch mit anderen Fach-Kolleg:innen aus der Agentur die Synapsen zum Rauchen. Weiters bin ich ein großer Fan von den verschiedensten Podcasts rund um das Thema SEO und digitales Marketing. Zu meinen Lieblingen zählt beispielsweise der „OMT Podcast“ von Mario Jung, der „SEOPRESSO“ Podcast von Björn Darko oder auch der „Content Performance Podcast“ von Fabian Jaeckert und Benjamin O’Daniel.
Wichtig ist, dass du bereits vorhandenes Wissen regelmäßig auf den Prüfstand stellen, eigene Erfahrungen sammeln und ausgefallenere Experimente fahren kannst.
Nach der SEO Ausbildung geht es für unsere Absolvent:innen in die Wirtschaft. Welchen Tipp gibst du ihnen mit auf den Weg?
Diesen Tipp habe ich von meinem damaligen SEO-Dozenten (Florian Hieß) erhalten und möchte ihn gerne so weitergeben: Starte ein eigenes SEO-Projekt. Dabei spielt es zunächst keine Rolle, ob das ein Shop-Projekt oder ein Hunde-Blog ist. Wichtig ist, dass du bereits vorhandenes Wissen regelmäßig auf den Prüfstand stellen, eigene Erfahrungen sammeln und ausgefallenere Experimente fahren kannst. Eine Leidenschaft für das Thema hilft ungemein das Ganze auch neben einem herausfordernden Alltag voranzutreiben. Agenturseitig kann es durchaus passieren, dass nur ein Bruchteil der Empfehlungen tatsächlich umgesetzt werden – das Sammeln der Ranking-Erfahrungen kann also mehr Zeit als ursprünglich geplant in Anspruch nehmen. Bei einem eigenen SEO-Projekt bist du damit stets Frau / Herr im eigenen Haus – wenn du nun also zu Test-Zwecken verschiedenste Kombinationen aus Disallow und Index-Tags und deren Auswirkungen auf das Crawling- und Indexierungsmanagement testen möchtest: Nur zu. Danach bist du jedenfalls schlauer. Du bist außerdem eine „One-(Wo-)Man-Show“ und für alle Baustellen selbst verantwortlich: Strategie, Webdesign, Technik, Content, Social Media und vieles mehr. Das schärft das Bewusstsein für andere Stakeholder im Rahmen deiner Schnittstellenposition im SEO. Und du wirst merken: Mit der Zeit bekommst du ein besseres Gefühl für Aufwandsschätzungen und Pain Points deiner Mitstreiter:innen.